Die Arbeitslosigkeit ist im Juli weiter gestiegen“, resümiert Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen. Der Bezirk umfasst die Landkreise Esslingen und Göppingen. „Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Einerseits melden sich junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung in den Sommermonaten vorübergehend arbeitslos. Sie sind in der Regel gut qualifiziert und haben bei der hohen Zahl an offenen Stellen auch beste Chancen, schnell wieder einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen“, meint die Agenturchefin.
Zum anderen zeigten sich nach Einschätzung Käppels die Folgen der Fluchtmigration von Menschen aus der Ukraine. Sie werden seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut und fließen nun in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Juli waren 1124 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.
Weniger Langzeitarbeitslose
Insgesamt waren 16 509 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Das sind 2,5 Prozent mehr als im Juni, aber 9,3 Prozent weniger als im Juli des Vorjahrs. Die Arbeitslosenquote nahm im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,7 Prozent zu. Im Landkreis Esslingen waren im Juli insgesamt 10 557 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Juni, aber 11,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote im Kreis betrug 3,5 Prozent, in Esslingen lag sie bei 3,8 Prozent, in Kirchheim bei 3,4 Prozent, in Leinfelden-Echterdingen lediglich bei 2,9 Prozent und in Nürtingen bei 3,3 Prozent.
Im Juli waren 228 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 33 Personen oder 16,9 Prozent mehr als vor einem Monat, aber sechs Personen oder 2,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 12,3 Prozent mehr als im Vormonat, aber 14,9 Prozent weniger als im Juli 2021. Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Juni um 1,2 Prozent auf 6404 Personen gestiegen. Gemessen zum Vorjahr sind es aber trotzdem 5,9 Prozent weniger. Entgegen des allgemeinen Trends geht die Zahl der Langzeitarbeitslosen zurück. Sie verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 20,5 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist allerdings um 0,7 Prozent gestiegen und lag bei 914 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es aber 7,4 Prozent weniger schwerbehinderte Menschen, die arbeitslos gemeldet waren.
Im Landkreis Esslingen meldeten sich 2004 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 106 weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Minus von 5 Prozent. Zugleich gab es 3357 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit kommen rein rechnerisch rund 1,7 Stellen auf einen Bewerber.
Aktuell gibt es noch 1426 unbesetzte Ausbildungsstellen, 660 Bewerber sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Wie im Mai bereits angekündigt, hat die Agentur die rein statistische Berichterstattung über die realisierte Kurzarbeit eingestellt. Grund ist der große zeitliche Versatz, mit dem die Daten zur Verfügung stehen, und die damit verbundene stark eingeschränkte Aussagekraft. Trotzdem will die Agentur eine allgemeine Einschätzung der Situation im Bereich der Kurzarbeit vornehmen. So sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen im Juli beispielsweise die Neu-Anzeigen für Kurzarbeitergeld deutlich gestiegen. Neue Anzeigen stehen vor allem im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, aber auch der aktuellen Lieferketten- und Rohstoffproblematik. Die meisten Anträge kommen nach wie vor aus der Gastronomie, dem Groß- und Einzelhandel, dem Maschinenbau, der Herstellung von Metallerzeugnissen sowie dem Handel und der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.