Lenningen. Sich auf einen Café treffen zu können, dazu ein Angebot an Lebensmitteln und Serviceleistungen - einer achtköpfigen Ini-tiative aus dem Ort schwebte für Schopfloch ein DORV-Zentrum vor. Die vier Buchstaben stehen für Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung. Nach dem Vorbild von 40 solcher Zentren hatten sich die Initiatoren eine ähnliche Einrichtung gewünscht. Nachdem im Januar Christian Maresch den „Tante-M“ eröffnet hat, liegt das Projekt nun vorerst auf Eis. „In Schopfloch sind alle total glücklich, dass es jetzt einen Laden gibt“, sagt die Sprecherin der Initiative, Sofie Schneeweiß. „Wir freuen uns, dass ‚Tante-M‘ da ist und es auch Bio- und regionale Produkte gibt.“ Jetzt mache das ursprünglich Konzept des DORV-Zentrums allerdings keinen Sinn mehr.
Erste Schritte hatte die Gruppierung schon unternommen: So waren Vertreter von DORV und SPES, der Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung von Strukturen, beauftragt worden, die Nahversorgung im Ort zu untersuchen. In die gesamte Analyse flossen 4000 Euro aus dem Programm „Gut Beraten!“ der „Allianz für Beteiligung“. Im Sommer gab es eine Ortsbegehung, bei der mögliche Gebäude für ein DORV-Zentrum betrachtet wurden. Die Infrastruktur und Angebote in der Umgebung wurden analysiert und die Entwicklung der Einwohnerzahl abgeschätzt. Auszugehen ist davon, dass die Bevölkerung Schopflochs in den nächsten Jahren nicht nur schrumpft, sondern im Schnitt auch älter wird. Das bürgerschaftliche Engagement schätzen die Experten als außerordentlich hoch ein. Berechnet wurden verschiedene Varianten eines DORV-Zentrums. Um tragfähig zu sein, bräuchte es einen Gewinn von 20 000 Euro. Der wäre mit einer Kombi aus einem Lebensmittelladen, der auch Backwaren und Fleisch verkauft, und zusätzlichen Angeboten wie Bank- und Post-Dienstleistungen und einem Online-Bestell-Service erreichbar.
Die Einwohner waren in den Prozess noch nicht eingebunden. Eine Umfrage hätte folgen sollen. „Wenn die Pandemie vorbei ist, können wir immer noch überlegen, welcher Bedarf besteht“, so Sofie Schneeweiß. „Wir wollen jetzt aber nicht in Aktionismus verfallen.“ Anke Kirsammer