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Ziegelhütte wird zur Musikantenscheune

Kultur Gleich eine Doppelpremiere feierte der Liederkranz Kulturverein Schopfloch am Wochenende auf dem Hof Ziegelhütte am Randecker Maar. Die Herbstkulturtage waren ein voller Erfolg. Von Cornelia Wahl

Nachdem der Liederkranz Kulturverein Schopfloch bereits mit dem Scheunen- und Wandelkonzert seine Kreativität unter Beweise gestellt hatte, folgte nun statt eines Herbstkonzertes in der Halle gleich ein ganzes Wochenende auf dem Bauernhof.

Heuballen als Amphitheater

Als Kulisse für die ersten Herbstkulturtage des Vereins fanden die Verantwortlichen als Kooperationspartner den Hof Ziegelhütte am Randecker Maar. Dort hatten viele Helferinnen und Helfer die Maschinen aus der Halle raus-, die Heuballen rein- und umgeräumt. Auch der Verein hatte keine Mühen gescheut und „ein analoges Klavier behutsam über die Alb zum Hof gefahren“, wie Vorstandsmitglied Martin Wünsche mit Freude berichtete. So entstand eine Heuballen-Arena, wo Besucherinnen und Besucher auf genau diesen Hauballen Platz nehmen konnten, um zu lauschen.

Der Samstag gehörte den Akkordeonspielern unter Leitung von Vorstand Stefan Lipka, dem gemischten, dem Männer- und dem Frauen-Projekt-Chor. Der Sonntag war der Solistin Doris Lipka-Krischke, dem Cellisten André Bleicher und Stefan Lipka am Klavier vorbehalten. Sie alle schöpften aus einem großen Repertoire von Polka, Schlagern, Filmmusik und Volksliedern. Stücke der Komponisten Brahms, Silcher, Schubert oder Schostakowitsch waren zu hören. Die Musikantinnen und Musikanten zauberten einen bunten musikalischen Strauß in die Heuballen-Arena, der stets guten Anklang fand.

Ganz besonders erfreute der Frauen-Projektchor unter der Leitung von Anne Glanz mit seiner Leistung. Zum allerersten Mal in Aktion und mit nur zwei Proben wagten sich die Frauen vors Publikum. Mit viel Beifall bedacht wurden die zwei dargebotenen Titel „The Rose“ und „Halleluja“. Als danach der gemischte Chor das Volkslied „Kein schöner Land“ anstimmte, forderte Anne Glanz das Publikum auf, mitzusingen. Dies kam der Aufforderung gerne nach. Die Chorleiterin freute sich über die kurzzeitig neuen Chormitglieder und darüber, wie gut das gemeinsame Singen geklappt hatte.

Zwischen den einzelnen Musikblöcken, die jeweils etwa 20 Minuten dauerten, konnte eine Rote vom Grill gevespert, sich bei Kaffee und Kuchen in der Maar-Stube für den nächsten Musikblock gestärkt werden, oder man konnte einfach die schöne Landschaft genießen. Die Kinder hatten in den Pausen ihren Spaß bei den Kälbchen oder schauten den Kühen auf der Weide beim Fressen zu.

Für die Veranstaltung verlangte der Verein keinen Eintritt. Den Verantwortlichen war es wichtig, dass der Hof Ziegelhütte stattdessen mit Spenden für dessen Projekt der Kuh-gebundenen Kälberaufzucht bedacht werden sollte. Ein wichtiges Projekt, wie Hof-Bäuerin Susanna Lindeke betonte, denn ihr sei es wichtig, dass die Kälber lange bei der Mutter bleiben können. Es habe sich gezeigt, dass sich der direkte Kontakt von Kuh und Kalb auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere positiv auswirke. Um diese „wichtige Beziehungszeit unseren Kühen und Kälbern zu ermöglichen“, wie sie sagte, bedürfe es einer Stallerweiterung. Um das Tierwohl-Projekt letztlich umsetzen zu können, fehlen dem Hof aber noch 50 000 Euro.