Seit August 2013 haben Kinder zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte oder auf Tagespflege. Die Gesetzesnovelle des Bundesfamilienministeriums garantiert einen Betreuungsplatz. Doch längst sind nicht alle Gemeinden so weit, dass dieser Vorgabe ohne Wenn und Aber entsprochen werden kann- auch in Dettingen. In der Region drohen bereits erste Klagen auf einen Betreuungsplatz. Diese Situation will die Dettinger Gemeindeverwaltung mit einer fünften Betreuungsgruppe für Kinder unter drei Jahren und der Schaffung von zwei Vollzeitstellen verhindern. Der Beschluss im Gemeinderat erfolgte einstimmig. Allerdings sind der Standort und die Trägerschaft noch zu klären. Etwas Zeit bleibt den Verantwortlichen noch: Die neue Gruppe soll im September 2018 an den Start gehen.
Derzeit gibt es in Dettingen 40 Krippenbetreuungsplätze. 20 davon in der evangelischen Krippe „Regenbogenknirpse“. Die anderen 20 gibt es in der Krippe „Wirbelwind“. In den letzten Jahren stieg der Bedarf an Plätzen für Kinder unter drei Jahren enorm. Ursache dafür ist nicht zuletzt der Rechtsanspruch. Aber auch Veränderungen im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld der Familien brachten immer mehr Kinder in die Krippen. Bisher konnte die Gemeinde allen Familien einen Betreuungsplatz anbieten, doch hohe Geburtenzahlen und die steigende Nachfrage könnten es in Dettingen in wenigen Monaten eng werden lassen. Wie die Gemeindeverwaltung erklärte, sind beide Einrichtungen voll ausgelastet und für die Jahre 2018 und 2019 übersteigt die Zahl der Anmeldungen die der freien Plätze.
Eine fünfte Gruppe war schon für September 2017 geplant, diese hatten Verwaltung und Räte aber um ein Jahr geschoben, weil das Platzangebot in diesem Jahr noch ausreichte. Nun besteht Handlungsbedarf. Die neue Gruppe bietet ab September des kommenden Jahres zehn freie Plätze - zehn Plätze, die Raum brauchen. In den bestehenden Häusern Wirbelwind und Regenbogenknirpse kann jedoch keine weitere Gruppe untergebracht werden. Auch hier stellt der Gesetzgeber Forderungen.
Peter Beck (SPD) schlug in der Sitzung der Gemeinderäte einen Waldkindergarten vor. „Für die Kinder über drei Jahre könnte man den Besuch eines Kindergartens im Wald durchaus umsetzen.“Sein Vorstoß bekam von allen Seiten im Ratsrund Unterstützung. Bürgermeister Rainer Haußmann dazu: „Wir sollten für alles offen sein. Freie Träger sind willkommen.“ Mit den Kindern in die Natur zu ziehen, hätte mehrere Vorteile. Zum einen würde dringend benötigter Platz für die geplante, fünfte Gruppe geschaffen, zum andern ist der Wald eine gesunde Alternative zu den jetzigen Einrichtungen.
Die Verwaltung ist jetzt gefordert, Standort und Trägerschaft für die fünfte Gruppe zu finden. Sofern die evangelische Kirchengemeinde einspringt, gibt es einen Vertrag über den Betrieb und die Förderung der weiteren Kleinkindgruppe.