Kommentar Von Harmonie war diese Sitzung des Dettinger Gemeinderats nicht geprägt. Gegen die Idee, einen Bestattungswald auf dem Käppele einzurichten, formiert sich seit geraumer Zeit Widerstand. Klare Statements in Form von Schildern stehen in einem Vorgarten und einer Wiese, Unterschriften werden gesammelt. Für Dettinger Verhältnisse waren viele Bürger in die Schlossberghalle zur Gemeinderatssitzung gekommen.
Die Bürgerfragestunde vom ersten Tagesordnungspunkt ohne jegliche Begründung zeitlich nach hinten zu verlegen, zeugte von wenig Gespür seitens des Bürgermeisters. Es gab vernehmliches Protestgemurmel. Der Ärger entlud sich dann emotional bei einer Bürgerin. Bürgermeister Rainer Haußmann wurde daraufhin persönlich. Bewusst nutzte er die öffentliche Sitzung, um sich gegen Belästigungen seiner Familie durch diese Bürgerin zu verwahren, und teilte mit, notfalls rechtliche Schritte einzuleiten. Zu Recht, denn die Privatsphäre ist und bleibt tabu.
Rainer Haußmann nutzte die öffentliche Sitzung aber auch, um detailliert Punkt für Punkt auf die klare Sachlage hinzuweisen und festzustellen: Es ist noch nichts entschieden. Er verwies zudem auf den seit vielen Jahren gepflegten Bürgerdialog und das Versprechen, mit den Bürgern gemeinsam Friedwälder zu besichtigen, wenn wieder gemeinsame Busfahrten möglich sind, um dann zu einer tragbaren Entscheidung zu kommen. Damit hätte er es einfach bewenden lassen können. Doch er wies das Gremium darauf hin, dass auch ehemalige Gemeinderäte auf der Liste unterschrieben haben. Damit würde zum Ausdruck gebracht, dass sie den aktuellen Räten nicht zutrauen, die richtige Entscheidung zu treffen. Dieses Öl ins Feuer zu gießen, hätte er sich sparen können. Die von ihm geforderte Sachlichkeit hat er damit konterkariert.
Jetzt gilt es für alle Beteiligten, nicht nur einen Gang herunterzuschalten, sondern gleich die Reset-Taste zu drücken. Alles auf Anfang, mit Herzblut fürs Käppele und für sachliche Argumente - auch oder gerade bei einem solch emotionalen Thema wie ein Bestattungswald.
Iris Häfner zum Bestattungswald auf dem Dettinger Käppele