Neuhausen. Am Sonntag gegen 19 Uhr gab der stellvertretende Bürgermeister Eckard Römer das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Neuhausen bekannt: Der Alleinkandidat und Amtsinhaber Ingo Hacker bleibt Verwaltungschef. Vor der Rathauspforte verkündete Römer nur, dass 94,19 Prozent der Stimmen gültig waren. Erst später erfuhren die Besucher, dass 22,08 Prozent der Wähler andere Kandidaten als Hacker auf die Wahlzettel geschrieben hatten. Dem Jubel auf dem Schlossplatz tat das keinen Abbruch - auch nicht die dürftige Wahlbeteiligung von 25,34 Prozent. Strahlend umarmte der Bürgermeister die Gratulanten. Auch seine Frau Petra und die erwachsenen Söhne Kevin und Timo freuten sich mit ihm. Schließlich griff Hacker zum Taktstock und dirigierte den Musikverein.
Auf das Ergebnis, das viele als Denkzettel werteten, reagierte der 57-Jährige gelassen: „Ich freue mich über jede Stimme, die ich bekommen habe.“ In der Kommunalpolitik gebe es Auseinandersetzungen. Mit manchen Entscheidungen mache man sich unbeliebt. Über den Rückhalt seiner Gemeinderäte, aber auch über kontroverse Diskussionen sei er froh. Dass nur 25,34 Prozent ihr Wahlrecht genutzt hatten, bereitet Hacker Sorge: „Das bedeutet, dass wir mehr denn je um unsere Demokratie kämpfen müssen.“ Vor Schließung der Wahllokale habe er an dem Sonnentag Leute auf dem Fußballplatz getroffen, die verwundert meinten: „Ach, heute ist ja Wahl.“ Auf einen Wahlkampf hatte Hacker verzichtet - das so gesparte Geld will er für die Arbeit der Vereine spenden.
22,07 Prozent der Wähler schrieben andere Namen auf den Zettel. „Viele unterschiedliche Namen“ seien es gewesen, war von Hauptamtschef Bernd Schober zu erfahren.
Verärgert war Marius Merkle, Fraktionschef der CDU im Gemeinderat Neuhausen - über die Protestwähler und Nichtwähler. Er verwies auf eine Facebook-Kampagne, die empfohlen habe, Nachbarn, Freunde und Familienmitglieder zu wählen. „Hackers Gegner hätten den Mut haben sollen, einen Gegenkandidaten aufzustellen. Dann hätte man sich auf politischer Ebene auseinandersetzen können.“ Der Landtagsabgeordnete Andreas Deuschle (CDU) pflichtete ihm bei: „Die Bürger wissen oft nicht, wie schwer und komplex unsere Gremienarbeit ist.“Elisabeth Maier