Esslingen. Es sind schlimme Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft am Donnerstag im Landgericht Stuttgart gegen einen 41-jährigen Mann aus einer Kommune im Landkreis Esslingen vorträgt. Ihm wird vorgeworfen, zwei Mädchen, die zum damaligen Zeitpunkt minderjährig waren, mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Der 41-Jährige kannte die mutmaßlichen Opfer von seiner nebenberuflichen Tätigkeit als Eiskunstlauftrainer, die er 2016 aufgenommen hatte. Sechsmal die Woche waren die beiden Mädchen bei dem Mann im Training, berichtet der Staatsanwalt. Hinzu kamen auch einige Trainingslager.
Von 2017 bis 2018 soll es laut der Staatsanwaltschaft zu diversen sexuellen Übergriffen gekommen sein. So habe der 41-Jährige die Mädchen nach dem Training nach Hause gefahren und sie dabei geküsst und unsittlich berührt. Eines der Mädchen soll der 41-Jährige in die Wohnung seines Vaters geführt haben und dort zum Oralverkehr gezwungen und anschließend vergewaltig haben. Daneben wird dem Trainer vorgeworfen, eines der mutmaßlichen Opfer mit Nacktbildern von ihr erpresst zu haben. Dem Mann sei das Alter der Kinder bekannt gewesen, betont der Staatsanwalt. Ebenso hätten diese ihm deutlich vermittelt, dass sie kein Interesse an ihm hatten.
Der angeklagte Mann bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Über seine Anwältin lässt er eine entsprechende Erklärung abgeben. Die Verteidigung wirft der Staatsanwaltschaft vor, auf entlastende Beweise zugunsten des Angeklagten nicht eingegangen zu sein. Sie fordert den Freispruch des Angeklagten. Niemand anderes sei während der genannten Vorfälle anwesend gewesen, somit gebe es auch keine Zeugen. Es stehe daher Aussage gegen Aussage. Für den Prozess sind sechs weitere Termine geplant. Die nächste Verhandlung ist für den 18. Mai angesetzt.
Ähnlicher Fall in Fellbach
Am Landgericht Stuttgart findet währenddessen auch ein Prozess gegen einen Handballtrainer aus Fellbach im Rems-Murr-Kreis statt, der für Schlagzeilen sorgt. 15 Jahre lang betreute der 53-Jährige viele Kinder und Jugendliche im Verein. Auch er soll sich dabei an einigen von ihnen vergangen haben. Mehrere mutmaßliche Opfer hatten im vergangenen Sommer dem Verein die sexualisierte Gewalt gemeldet und sie auch bei der Polizei angezeigt.
Bereits am ersten Prozesstag gestand der ehemalige Trainer die Taten. In der Stadt Fellbach und beim SV Fellbach zeigte man sich entsetzt über die Vorwürfe. Um solche Fälle zu vermeiden, hat der SV Fellbach eine Schulung zu dem Thema angekündigt. Amelie Pyta