Kreis Esslingen. Im Kreis Esslingen gibt es ein Pflegeheim, in dem kein Bewohner und keine Bewohnerin eine Auffrischungsimpfung erhalten hat – das geht aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der SPD hervor, über die die Deutsche Presseagentur und der SWR berichteten.
„Uns hat die Berichterstattung eher verwundert“, sagt Alexandra Heizereder, die Sprecherin der Evangelischen Heimstiftung, die im Landkreis Esslingen mehrere Pflegeeinrichtungen betreibt. In vielen Heimen der Stiftung seien bereits über 90 Prozent der Bewohner geboostert. „Wir sehen bei unseren Bewohnern keine Impfmüdigkeit“, sagt Heizereder. Ähnliches berichtet auch das diakonische Unternehmen „die Zieglerschen“ über seine Pflegeeinrichtungen im Kreis Esslingen. Die Impfbereitschaft unter den Bewohnern sei hoch, sagt Stefan Wieland, der Sprecher des Unternehmens.
Heimleitung bleibt beim Nein
Um welche Pflegeeinrichtung es sich bei der Mitteilung handelt, können weder Pascal Murmann, stellvertretender Pressesprecher des Landessozialministeriums, noch die Landratsamtssprecherin Andrea Wangner sagen. „Es gibt zwei Pflegeheime im Kreis Esslingen, in denen die Heimleitung den Besuch mobiler Impfteams ablehnt“, teilt Wangner jedoch mit. In diesen beiden Einrichtung sei die Boosterquote bei null beziehungsweise sieben Prozent; die Zweitimpfungsquote bei 35 beziehungsweise 38 Prozent. „Im Vergleich zu anderen Heimen im Landkreis, wo sich die Auffrischungsquoten zwischen 53 und 100 Prozent befinden, liegen diese beiden Heime deutlich unter dem Durchschnitt“, sagt Wangner. Für Heimbewohnerinnen und -bewohner sei das niederschwellige Angebot der mobilen Impfteams essenziell, da sie andere Angebote nicht so leicht wahrnehmen könnten. Die Heimaufsichten des Landkreises haben dieses Problem in den beiden Einrichtungen laut Wangner wahrgenommen; es hätten auch Beratungen stattgefunden. Der erwünschte Effekt sei nicht eingetreten.
Andere Gründe dafür, weshalb die Boosterquoten in einigen Einrichtungen so niedrig sind, sind nach Angaben von Pascal Murmann vielfältig. Längere Krankenhausaufenthalte, Impfdurchbrüche, persönliche Bedenken, eine noch nicht abgeschlossene Grundimmunisierung oder ein im Vergleich zu den Vorimpfungen verschlechterter allgemeiner Gesundheitszustand seien genannt worden. Zudem müsse man die Meldungen in Relation setzen. „93 Prozent der Bewohner in Pflegeheimen im Land sind geimpft, 81 Prozent geboostert. Das sind sehr gute Zahlen“, sagt der Pressesprecher. Julia Hawener