Kommunalwahl 2019

Kirchheim soll Vorreiterrolle übernehmen

Kommunalwahl Die Grünen wollen den Klimaschutz und die Energiewende voranbringen.

Kirchheim. Inzwischen werde von den meisten Wissenschaftlern, Politikern und Menschen anerkannt, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht ist, stellen die Kirchheimer Grünen in einer Pressemitteilung fest. „Sogenannte Klimaskeptiker versuchen das zwar immer wieder zu leugnen, aber die Folgen der Erderwärmung sind überall spürbar“, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, Sabine Bur am Orde-Käß. Hitze und Dürren nicht nur in den ohnehin heißen Ländern, sondern auch in Deutschland, führten zu großen Schäden und Verlusten in der Landwirtschaft. Hochwasser sowie Dürrekatastrophen würden ganze Länder unbewohnbar machen und zu großen Fluchtbewegungen beitragen. Die Erderwärmung müsse gestoppt werden. Dabei spielten die Kommunen eine wichtige Rolle.

Die Grünen fordern, dass die Stadt Kirchheim als Vorbild für ihre Bürger handelt: durch den Bau und die Sanierung städtischer Gebäude in Niedrigst-Energiebauweise, den Einsatz erneuerbarer Energien sowie beim städtischen Fuhrpark, der auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden muss.

Die jüngste Kandidatin der Grünen, Merve Schirikov betont: „Wir wollen die Stadt auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune voranbringen und alle Entscheidungen unter Klimavorbehalt stellen.“ Sie schließt sich damit der Fridays-for-Future-Bewegung der vielen jungen Menschen in der ganzen Welt an. Oslo hat sich die Klimaneutralität bis 2030 zum Ziel gesetzt, und Konstanz hat den Klimanotstand ausgerufen. Was unterscheidet eigentlich Konstanz von Kirchheim?, fragen sich die Grünen. „Nichts, außer der Einsicht des Gemeinderats, dass dringender Handlungsbedarf gegeben ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Sie wollen sich dafür einsetzen, dass der neue Klimaschutzmanager sämtliche klimarelevanten Sitzungsvorlagen gegenzeichnen muss.

Dr. Jürgen Berghold, Mitglied im Technischen Ausschuss, will darauf achten, dass Stadtplanung und Bebauungspläne stärker an ökologischen Kriterien ausgerichtet werden. Dazu gehörten „die Stadt der kurzen Wege“, Photovoltaikanlagen auf allen Dächern und ein Verbot von Steinwüsten in Gärten und Parks, so Berghold. Der Flächenverbrauch und die Versiegelung gehörten minimiert.

Auch der Verkehr in Kirchheim soll klimafreundlicher organisiert werden, so die Grünen-Kandidatin und Stadträtin Sabine Lauterwasser. Die Anteile von Fußgängern und Radfahrern müssten deutlich erhöht und der ÖPNV sowie die E-Mobilität ausgebaut werden. Die Neugestaltung des Kirchheimer Bahnhofs als Mobilitätsdrehscheibe leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Mittelfristig müsse ein 15-Minuten-Takt bei der S-Bahn und eine neue Linie auf die Fildern noch mehr Menschen zum Umstieg bewegen.

Klima- und Naturschutz hängen für die Grünen eng zusammen. Die natürliche Artenvielfalt kann ihrer Ansicht nach nur erhalten werden, wenn sich die klimatischen Bedingungen nicht völlig ändern. „Aber auch durch den Verzicht auf Glyphosat und andere sogenannte „Pflanzenschutzmittel“ in Gärten, Parks und Friedhöfen kann jeder und jede einen Beitrag zur Biodiversität leisten“, ist sich der Bierbrauer und Gastronom, Michael Attinger sicher. Dafür will er sich im Gemeinderat einsetzen. pm