Kommunalwahl 2019

SPD will Chance für attraktive Mitte nutzen

Ortszentrum Enges Zeitfenster für planerische Einflussnahme zwingt zum Handeln

Notzingen. Die Bodenbachgemeinde Notzingen inmitten von Streuobstwiesen verfügt über einen hohen Wohn- und Freizeitwert.

Diese Idylle endet jedoch im Ortszentrum im Kreuzungsbereich Hochdorfer und Ötlinger beziehungsweise Kirchheimer und Wellinger Straße, wie die örtliche SPD in einer Pressemitteilung betont. Wo andernorts Sitzmöglichkeiten, Brunnen, Bäume oder gar gastronomische Einrichtungen die Menschen zum Verweilen einladen, herrscht in der Notzinger Ortsmitte verkehrstechnisches Chaos auf allen den Ort zerschneidenden Durchgangsstraßen und dauerparkende Tristesse auf geschotterten Brachflächen. Haben in der Vergangenheit Verkehr und Straße das Ortszentrum ungezügelt okkupiert, so ist es jetzt an der Zeit, planerisch einzugreifen, um die kommunale Gestaltungshoheit zum Wohl der Notzinger Bürger zurückzugewinnen.

Die für eine Ortsmitte typischen versorgungsnotwendigen Einrichtungen wie Einzelhandel, Banken und sonstige Dienstleistungseinrichtungen sind vorhanden. Auch die zu einem Ortskern gehörigen historischen Strukturen wie Kirche, altes Rathaus sowie das repräsentative Gebäude des ehemaligen Gasthofes Hirsch wären gegeben. Allein es fehlt ein attraktiv gestalteter Aufenthaltsort, der als Mittelpunkt dörflichen Lebens zum Verweilen einlädt.

Die Planung einer neuen Ortsmitte ist ohne Verlegung der bestehenden Straßenführung im Bereich der gemeindeeigenen Grundstücke sinnlos. Dies muss in einem ersten Schritt erfolgen, und hier eilt die Sache: Mit dem bevorstehenden Ausbau der Kirchheimer Straße ist das Zeitfenster für planerische Einflussnahme hinsichtlich des Straßenverlaufes sehr eng. Ist der Ausbau auf der bestehenden Trasse erst erfolgt, besteht keine Möglichkeit, das Regierungspräsidium von der Notwendigkeit einer Verlegung der Straße zu überzeugen.

Weiter ist auf die Verkehrslenkung einzuwirken. Es kann nicht zugelassen werden, dass der Durchgangsverkehr die Ortsmitte in einer Weise zerteilt, dass Fußgänger in der Ortsmitte praktisch nur auf einem ampelgeregelten Überweg in der Kirchheimer Straße beziehungsweise einem Zebrastreifen in der Wellinger Straße ohne Gefahr für Leib und Leben die Straße queren können. Weitere Fußgängerüberwege und mögliche Fahrradschutzspuren, unter Umständen auch ein Kreisverkehr, wären in der Lage, den Verkehr im Sinne eines Miteinanders aller Verkehrsteilnehmer, seien es Fußgänger, Auto- oder Radfahrer, zu regeln und die Lärmentwicklung zu mindern.

Die weitere Gestaltung der Ortsmitte, etwa durch Bebauung der gemeindeeigenen Grundstücke, Begrünung, Anlage eines zentralen Platzes, Parkmöglichkeiten oder Vernetzung der Ortsmitte mit dem Kelterplatz, wird mit den Bürgern zu diskutieren sein. In einem ersten Schritt bedarf es der Erstellung eines Gestaltungsplanes, was durchaus als Auftrag an die Gemeindeorgane verstanden werden darf. Hier sei nochmals da­rauf hingewiesen, dass im Hinblick auf die geplante Straßensanierung die Sache keinen Aufschub duldet. Wenn die Gestaltungsplanung zur Aufwertung der Ortsmitte nicht jetzt in Angriff genommen wird, ist die Chance zur Herstellung eines repräsentativen und für die Bürger attraktiven Ortszentrums für Jahrzehnte vertan.pm