Kommunalwahl 2019

Wohnen mit guter sozialer Mischung

Wohnungsbau Die Grünen fordern eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Kirchheim. Was tun gegen die Wohnungsnot? Die Grünen sehen ein Problem in den fehlerhaften Informationen zur Sozialbauverpflichtung, die kursieren. Laut Manfred Machoczek, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kirchheimer Gemeinderat, verweist auf die Sozialbauverpflichtung, die seit dem 1. Januar 2018 gilt und von den Grünen unterstützt wurde: „Bei zusätzlich geschaffenem Baurecht müssen mindestens 30 Prozent an Wohnungen gebaut werden, die nach dem Landeswohnraumfördergesetz unterstützt werden. Bei einer Bindung für 25 Jahre muss die Miete regelmäßig 33 Prozent unter der ortsüblichen Miete liegen.“ Dadurch habe der Gemeinderat ein wirksames Mittel geschaffen, um kostengünstigen Wohnraum vo­ranzubringen.

Das alleine reicht aber noch nicht aus. „Nur mit einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft wird es uns wirklich gelingen, zahlreiche kostengünstige Wohnungen schnell zu errichten“, sagt Stadträtin Anja Hezinger. Durch serielles, modulares Bauen könnten in sehr kurzer Bauzeit bezugsfertige Wohngebäude errichtet werden. „Und wenn wir auf städtischen Grundstücken, wie am Güterbahnhof, mit kleineren Wohnungsgrundrissen, reduzierten Standards und unter Verzicht auf Keller und Tiefgaragen bauen, kann es wirklich deutlich billiger werden“, ergänzt ihre Fraktionskollegin Sabine Bur am Orde-Käß.

Als Beispiel dient die Kleinstadt Idstein im Main-Taunus-Kreis: „Ich habe gehört, dass die Grünen-Fraktion im Gemeinderat eine Zweckentfremdungssatzung beantragt hat. Das kann wirklich ein gutes Mittel sein, leer stehende oder falsch genutzte Wohnungen an den Markt zu bringen“, sagt die 30-jährige Energie-Ingenieurin Franziska Zink. Eine gute soziale Durchmischung in neuen und bestehenden Wohngebieten zu erreichen, sei den Grünen dabei besonders wichtig.

Dazu könne auch ein sorgfältig gestaltetes Wohnumfeld mit Räumen für Begegnung für Ältere, Familien und auch Jugendliche beitragen. Der Umweltschutz-Ingenieur Max Blon legt dabei einen Schwerpunkt auf Treffpunkte für junge Menschen. „Die muss es auch ohne Konsumzwang und Lärmkontrolle geben. Leider fehlt es in Kirchheim aber bisher an entsprechenden Möglichkeiten.“ pm