Stuttgart. Der Handwerkstag sieht Überlegungen, wie die Innenstädte attraktiver gestaltet werden können, grundsätzlich positiv. Schließlich spüre auch das Handwerk seit Jahren die Konkurrenz der großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese.
Den Vorschlag, dass Eigentümer oder Gewerbetreibende künftig private Initiativen zur Verschönerung von Geschäftsstraßen starten können, lehnt Möhrle aber ab. Die Kosten der Maßnahmen sollen, wie die Fraktionsvorsitzenden Sitzmann und Schmiedel ankündigten, auf alle betroffenen Gewerbetreibenden umgelegt werden können. Die Planungen würden aber oft keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der kleinen Ladenhandwerker nehmen, vermutet Möhrle. Wenn ein Drittel der Eigentümer aktiv die Maßnahmen ablehnen müsse, um die Maßnahme zu stoppen, dann zögen vor allem in den Einkaufsquartieren der Ortszentren kleine Bäckereien, Fleischereien und Friseure gegenüber den großen Einzelhandelsketten den Kürzeren: „Die teuren Maßnahmen müssen sie dann aber mitbezahlen.“
Möhrle sieht nicht nur die Gefahr, dass sich Handwerker aus den Ortszentren verabschieden, sondern auch, dass vermutlich Kosten typischer kommunaler Leistungen wie Straßenbeleuchtung oder Straßenbelagsarbeiten im Rahmen einer solchen Verschönerungsmaßnahme auf die Eigentümer umgelegt werden. Möhrle: „Wofür bezahlen die Inhaber dann aber noch Grund- und Gewerbesteuer?“ Das Handwerk sei aus dem Alltag der Menschen nicht wegzudenken und gehöre zur gelebten und vielfältigen Gemeinschaft. Die kleinen Betriebe dürften nicht aus den Städten vertrieben werden: „Im Gegenteil, eine Rückkehr in die Städte ist unser Ziel.“ pm