Kirchheim. Beim Jubiläumswettbewerb des Kirchheimer Musikpreises spielten zum zehnten Mal junge Nachwuchstalente aus Kirchheim um die Gunst der Jury. Und das gelang den meisten hervorragend. Der Auftakt war den jüngsten Schülern der Altersgruppe zwei vorbehalten. An der Harfe und auf der Violine brachten die Acht- und Neunjährigen Stücke zu Gehör, die schon erhebliche Fingerfertigkeit und musikalisches Ausdrucksvermögen verlangten. Belohnt wurden die sauberen Vorträge von der Jury mit einem ersten Preis und einem zweiten Preis.
Die Länge der vorzutragenden Stücke steigert sich mit den Altersgruppen. So mussten die Streicher, Pianisten und Bläser, die in der Altersgruppe drei an den Start gingen, bereits ein Programm von acht bis zehn Minuten vorspielen. Hinzu kommt die Anforderung, Werke aus mindestens zwei Epochen vorzutragen. Dies stellt für die Zehn- bis Zwölfjährigen bereits eine hohe Herausforderung dar, entsprechend anspruchsvoll wird die Literatur.
Vor 18 Jahren wurde der Kirchheimer Musikpreis von der Volksbank Kirchheim-Nürtingen und der Musikschule Kirchheim ins Leben gerufen. Dahinter stand der Gedanke, die Freude am Musizieren zu wecken – und diese strahlten die jungen Musiker an den zwei Wettbewerbstagen unzweifelhaft aus. So ernteten sie anhaltenden Applaus des Publikums, denn die Wertungsspiele sind immer öffentlich.
Nach Violinisten und Cellisten der Altersgruppe vier trat als letzte Teilnehmerin vor der Mittagspause eine Querflötistin vor die Jury und präsentierte auf ihrem Instrument ein anspruchsvolles Programm. Nach fünf Jahren Unterricht an der Musikschule Kirchheim ist die 13-Jährige mit dem Vorspielen vertraut und macht gerade auch die ersten Schritte im Symphonischen Orchester. Ihr schöner Ton und der einfühlsame Vortrag der Bach-Sonate sowie die technische Brillanz, die sie beim „Concertino“ des Romantikers Gounod zeigte, beeindruckte die Jury, die aus Musikern verschiedener Fachbereiche bestand. Das Ergebnis: ein erster Preis, ein schöner Erfolg für die einzige Querflötistin des Wettbewerbs.
Unter den Beiträgen des Nachmittags fanden sich neben den Solisten nun auch Duos. So bekam die Jury einen Vortrag zweier Pianistinnen zu hören, die mit 15 und 16 Jahren in die Altersgruppe fünf fielen. Flink bewegten sich nun gleich vier Hände über die Tasten, zeitweise nicht nur Hände – denn bei ihrem zeitgenössischen Werk kamen sogar die Unterarme zum Einsatz.
Auch im Fach Gesang stand ein Duo der Altersgruppe sechs auf dem Plan. Das Alter für die Teilnehmer am Wettbewerb ist auf zwanzig Jahre beschränkt, doch bei Ensembles zählt der Mittelwert. So durften eine Sängerin und ein Sänger, die beide schon bei anderen Gelegenheiten solistisch hervorgetreten waren, noch gemeinsam teilnehmen und sowohl Jury als auch Publikum mit nahezu organisch verbundenen Stimmen und einem durchweg harmonisch-bezaubernden Vortrag begeistern. Wie bei den Ensembles üblich, erhielten die zwei eine gemeinsame Wertung, sodass sie sich über den zweiten Preis doppelt freuen konnten.
Am Folgetag kamen die ältesten Schüler der Altersgruppe sechs zum Zuge und glänzten mit brillanten Vorträgen auf Gitarre, Klavier und Viola. Einige von ihnen, so auch die nachfolgenden Cellistinnen, blicken bereits auf zehn Unterrichtsjahre und Wettbewerbserfahrung zurück. Eine Pianistin, die neben drei anderen Schülern auch an der studienvorbereitenden Ausbildung der Musikschule teilnimmt, trug in der Rubrik „zeitgenössische Werke“ sogar ein selbst komponiertes Stück vor. Den Schlusspunkt setzten noch einmal die Bläser mit einem Trio und einem Duo im Fach Klarinette.
Viele der 34 Teilnehmer konnten sich über erste, zweite und dritte Preise freuen. Die Jury entschied zudem über Förderpreise für Jannis Graf, Lukas Schilling, Julian Briem, Apinaya Vithyapathy, Julian Nürk, David Braun, Tabea Hilser, Maximilian Kutzner, Julia Lorenz, Annika Möller, Katharina Sigel, Anna-Maria Wilke sowie Christian Dieterich. Im Jubiläumsjahr wurden diese von der Volksbank Kirchheim-Nürtingen besonders gut ausgestattet.
Das Konzert der Preisträger beginnt am Sonntag, 10. März, um 11 Uhr im Bohnauhaus. Der Eintritt ist frei.pm