Tausende von Hästrägern sorgten am Samstag in Wernau für ausgelassene Stimmung
Narren treiben den Winter aus

Ein Monstertreffen veranstalteten Tausende von Hästrägern und Musikgruppen aus dem süddeutschen Raum und der Schweiz am Samstagnachmittag in Wernau und sorgten bei frostigen Temperaturen für ausgelassene Stimmung.

Wernau. Ob‘s geholfen hat? Mit knallenden Karbatschen, klingenden Schellen und lautstarken, schrägen Tönen versuchten die Narren den Winter auszutreiben. Und siehe da, am Samstagnachmittag lugte in Wernau die Sonne ab und zu hervor, nachdem es zum Anfang noch leicht geschneit hatte. Narrenchefin Rita Zink hatte sich vorsichtshalber unter den Heizpilz auf der Bühne gestellt, denn es galt 78 Zünfte und Gruppen launig zu begleiten. Till und Büttel führten den närrischen Lindwurm, der mit granatenmäßigen Böllern der Landsknechte des Schützenvereins gestartet wurde, an. Die Fasnet liegt den Wernauern von Kindheitsbeinen an im Blut wie die Sprösslinge als Clowns und Zwerge bewiesen. Ohne Pause tanzten die Kosaken des Akkordeonvereins, und auch die Maskengruppen die Heckarutscher und die Geesgassdeifl begeisterten die Zaungäste. Der Narrenbund aus Neuhausen war mit rund 350 Aktiven wie den Wappenlöwen, eine reine Frauengruppe, den Wildsäuen und den Schlampen zur Verstärkung angerückt.

Ninja-Krieger sein, das sei heuer in, meinte Jannis zu seinem Kostüm. Die Mutter des Siebenjährigen hatte sich eine karottenrote Perücke aufgesetzt und Sommersprossen geschminkt. Dem einen genügte eine schlichte Mülltüte, um sich als Narr zu fühlen. Der andere war in ein Affenkostüm gestiegen. Es wurden wandelnde Weinfässer gesichtet und besonders sperrig erschien die buchstäbliche Verkleidung als Duschkabine. Auch feuchtfröhliche Mexikaner hatten sich kurzerhand unter die Hästräger auf der Umzugsstrecke gemischt.

Hexen und ihre Mitstreiter wetteiferten im Bauen von Pyramiden oder trieben ihren Schabernack mit den jungen Mädels am Wegesrand. Während das eine Opfer auf einer Stange nicht nur mitreiten musste, sondern auch noch ins Hüpfen kam, hatte es das andere bei den Feuerteufeln aus Reichenbach im gepolsterten Handwagen etwas bequemer. Vermeintlich friedliche Schafsböcke aus Pfronstetten standen ihren finsteren Kollegen nicht nach und raubten Schuhe. Die Reisigbären aus Empfingen wirkten hingegen ganz in echte Tannenzweige gewickelt nur äußerlich stachelig.

Den Zuschauern wurde musikalisch gehörig eingeheizt. Der Tambourmajor des Fanfarenzuges aus Weil der Stadt hüpfte strahlend und wie aufgezogen vorne dran. Die Pipop-Guggenmusiker hatten sich furchterregende Drachenköpfe übergestülpt und auch die Kollegen aus dem Landkreis Esslingen und weit darüber hinaus standen, was schräge Töne und fantasievolle Kostüme anging, den Schweizern wahrlich nicht nach.

Ein 20 Meter langes Geisterschiff mit King Kong an Bord, der abwechselnd zwei menschliche Piraten in die Höhe hob, tauchte auf. „Kopf einziehen“ hieß es für den Affen im Mastkorb an der Kreuzung mit der Hängeampel. Die Glotterpiraten hatten mit dem spektakulären Wagen, auf dem vier Tonnen Stahl verbaut wurden und sich eine Hydraulik-Anlage befindet, bereits beim Umzug in Mainz für Furore gesorgt.