Bürokratische Anforderungen wachsen und machen auch vor der Jesinger Apotheke und ihren Mitarbeitern nicht Halt. Neue Datenschutzrichtlinien, Krankenkassen-Rabattverträge und die stetig zunehmenden Lieferengpässe von Medikamenten und der damit steigende Beratungsaufwand gehören zum Berufsalltag.
Ein weiteres Thema ist die Konkurrenz aus dem Internet. Einen Vorteil sieht das Jesinger Apotheker-Ehepaar in den Versandapotheken keinen: „Manches mag vielleicht günstiger angeboten werden. Zeit spart man aber keine. Wir liefern noch am selben Tag aus, wenn bis spätestens 16 Uhr bestellt wurde“, betont Erald Hasanbelli. Das geht schnell und einfach via Anruf oder per Smartphone mittels der App „callmyApo“, über die das Rezept als Foto direkt an die Apotheke geschickt werden und mit den Mitarbeitern per Chat kommuniziert werden kann, ab wann das Medikament abholbereit ist, ergänzt Nicole Belfiore. Dieser Service werde sehr gut angenommen und hat sich bereits bei Vorgängerin Petra Schwenk bewährt, wie diese auf Nachfrage berichtet.
In Bezug auf den Online-Handel spricht die 64-Jährige einen weiteren zentralen Punkt an: „Es fehlt dort komplett die umfassende Beratung durch das Fachpersonal. Die ist aber beispielsweise beim Thema Wechselwirkungen von Medikamenten sehr wichtig. Viele Kunden kennt man zudem schon seit vielen Jahren.“ 24 Jahre lang hat sie die Jesinger Apotheke geleitet, die insgesamt schon rund 50 Jahre besteht.
Dass sie rechtzeitig zu ihrem Eintritt in den Ruhestand junge, motivierte Nachfolger gefunden hat, freut die 64-Jährige sehr: „Da ging ein Wunsch in Erfüllung, denn für mich war ganz klar, dass es mit der Apotheke weitergehen muss. Hätte es mit der Nachfolge jetzt nicht so gut geklappt, hätte ich selbst noch weitergemacht.“ Damit der Standort auch künftig gesichert werden könne, sei es zudem wichtig, dass die Kunden auch weiterhin vor Ort in die Apotheke gehen, appelliert Petra Schwenk.eis