Lenningen. Die Theaterspinnerei Frickenhausen ist immer wieder für Überraschungen gut und trotz festem Haus im „Theater am Bahnhof“ stets auf der Suche nach neuen und vor allem auch ungewöhnlichen Spielorten. Am Freitag, 24. August,
feiert das Ensemble Premiere mit „Rulaman – Ein multimediales Theater am Steinbruch“. Aufgeführt wird das neue Theaterspektakel um den berühmten Romanhelden von David Friedrich Weinland vor der Kulisse des Steinbruchs am Naturschutzzentrum Schopflocher Alb.
Bei der gestrigen Pressekonferenz bestätigten die Theatermacher Jens Nüßle, Marilena Pinetti und Autor Stephan Hänlein, der Leiter des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb, Dr. Wohnhas und der Erste Landesbeamte und Stellvertreter von Landrat Heinz Eininger, Matthias Berg, dass ihnen eigentlich schon vor dem ersten gemeinsamen Vororttermin klar war, dass die grundsätzlich gute Idee, einen aufgelassenen Steinbruch zu bespielen, sich einfach nicht mit naturschützerischen Bedenken in Einklang bringen lassen wird.
Die Lösung des selbst prophezeiten Konflikts wurde dann aber erstaunlich schnell gefunden. Wenn nicht im, sondern am Rande des aufgelassenen Steinbruchs gespielt wird, sind praktisch keinen Eingriffe in schützenswerte Natur erforderlich. Die weiterhin unberührt bleibende Steinbruch-Szenerie kann eine fantastische Kulisse liefern. In dem Stein-, Kelten- und aktuellste Neuzeit verbindenden modernen Stück sorgt sie für einen grandiosen Hintergrund und kann mit entsprechendem Licht durchaus eine tragende Rolle übernehmen.
In der von Stephan Hänlein geschaffenen „Neuinterpretation der bekannten schwäbischen Kinderbibel“ des Naturforschers und Schriftstellers David Friedrich Weinland verliert sich ein junges Paar auf der Schwäbischen Alb in der Natur. Neben den berühmten Protagonisten „alte Parre“ (Marilena Pinetti), „Rulaman“ (Matthias Jentsch) und dem „weißen Druiden“ (Jens Nüßle) finden sich in Stephan Hänleins Text mit Charlotte (Melanie Walz) und Max (Michael Minich) auch diese beiden Vertreter der von Handys und GPS-Navigationssystemen bestimmten Jetztzeit auf der Besetzungsliste.
Hilflos auf der rauen Alb gestrandet, finden sie in einer zufällig entdeckten Höhle Stücke aus längst vergangenen Zeiten, „als sich der Mensch noch vor der Natur schützen musste“ und nicht wie heute oft festzustellen ist, „die Natur vor den Menschen geschützt werden muss“. Alte Geschichten leben auf und die von früher Jugendlektüre bekannten Charaktere öffnen das Tor zu einer längst vergessen geglaubten Welt.
Beschrieben wird, wie sich der als „Jäger und Sammler“ als Teil der Natur begreifende Häuptlingssohn Rulaman zu einem „neuzeitlichen Menschen“ entwickelt, der versucht, die Natur nach den eigenen Bedürfnissen zu formen. Gezeigt wird aber auch, dass der Mensch nie aufgehört hat, seine Macht über die Natur zu vergrößern. Damit wurden zugleich auch Probleme geschaffen, die zum Teil katastrophale und unumkehrbare Folgen haben. Geeignet ist das vielschichtige und ganze Geschichtsepochen umspannende Stück schon für Kinder ab elf Jahren.
Bei den letzten beiden großen Außenproduktionen der Theaterspinnerei Frickenhausen war das Publikum zur aktiven Mitarbeit geradezu gezwungen. Bei dem Stück „Professor und Somnambüle“ galt es, am historischen Spielort zuletzt noch bis unter das (Scheunen-)Dach zu klettern und zu vorgerückter Stunde auf Geistersuche auch noch gemeinsam mit den Ensemblemitgliedern durch das nachtschlafene Weilheimer Städle zu wandeln.
Das Herrenhäusle und verschiedene Stellen im Waldgebiet an den Bürgerseen bildeten die begeisternde Kulisse des Spektakels „Vom Saukerle zum Prachtskerle“, bei dem Schauspieler und Besucher ebenfalls immer wieder gemeinsam auf Wanderschaft gehen mussten.
Bei den in der Zeit von Freitag, 24. August, bis einschließlich Samstag, 29. September, insgesamt zehn Rulaman-Aufführungen am Steinbruchgelände unter dem schützenden Dach einer eigens für sie errichteten Zuschauertribüne können sich die Besucher des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb – gegebenenfalls warm eingepackt – bequem zurücklehnen und verlässlich regengeschützt einen abenteuerlichen Theaterabend in ungewöhnlichem Ambiente genießen.
Als besonderer Service wird für Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs ein Shuttlebus eingesetzt, der 75 Minuten vor Aufführungsbeginn startet und etwa mit der S-Bahn anreisende Besucher für wenig Geld vom Kirchheimer Bahnhof direkt zum Naturschutzzentrum bringt. Auf Wunsch und nach entsprechender Vorbestellung kann der Abend auch noch mit „Reh und Wildschwein nach Art Rulamans“ oder einer ebenfalls angebotenen vegetarischen Variante harmonisch ausklingen. Ganz wichtig ist aber, dass es keine Abendkasse und auch keine Platznummerierungen im „Zuschauerzelt“ gibt.
Anmeldungen für das vielversprechend durchkomponierte Gesamterlebnis „Rulaman“ werden nur direkt über das Kartentelefon der Theaterspinnerei Frickenhausen mit der Nummer 0 70 22 / 2 43 56 00, unter Kartenbestellung@Theaterspinnerei.de und im Internet unter www.theaterspinnerei.de entgegen genommen.
Zu lange sollte man bei schon vorhandenem Interesse aber nicht warten, denn mit rund 700 verkauften Karten sind die zehn festeingeplanten Termine schon jetzt stark nachgefragt.
Nur frühzeitiges Erscheinen garantiert ideale Platzauswahl und die nötige Zeit, sich zunächst erst einmal in aller Ruhe allein auf das grandiose Naturpanorama und die einmalige Atmosphäre dieses exklusiven Aufführungsortes einzustellen.