Holzmaden. Seit es in Holzmaden die Gemeindehalle gibt, spielt das Vereinszimmer im Keller der Schule nur noch eine Nebenrolle. Genutzt wurde der Raum zuletzt noch von der Kernzeitbetreuung und drei Vereinen. „Jetzt ist die Verlässliche Grundschule ein Stockwerk nach oben gezogen“, informierte Holzmadens Bürgermeister Jürgen Riehle in jüngster Gemeinderatssitzung. Außerdem muss die bröckelnde Außenmauer des Schulgebäudes saniert werden. In diesem Zuge möchte Jürgen Riehle nun endlich ein lang gehegtes Wunschprojekt anpacken: das Vereinszimmer mit einem neuen Fluchtweg für den Brandfall ausstatten und dabei den Raum gleich sanieren und aufwerten.
So nannte der Schultes das Vereinszimmer auch in seiner aktuellen Haushaltsrede als eines der großen Projekte in diesem Jahr – allerdings nicht zum ersten Mal. Bereits im vergangenen Jahr hatte er die Sanierung des Raums in der Schule auf seiner Wunschliste gehabt. Der Gemeinderat jedoch hatte das Projekt auf Eis gelegt, um bei einer Klausurtagung im vergangenen November noch einmal darüber zu beraten.
„Die Fenster erfüllen von Wärmedämmung, Licht und Lüftung her nicht mehr ihren Zweck“, bemängelte Jürgen Riehle. Dieser Umstand, gepaart mit der düsteren Holztäfelung an den Wänden, sei auch ein Grund, warum andere Vereine wie die Landfrauen den Raum nicht nutzen wollten. Die Idee, ein Seniorencafé einzurichten, sei in dem Raum ebenfalls kaum möglich. Die steile Kellertreppe – bislang einziger Zugang – stelle ein Hindernis für Senioren, Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kinderwagen dar. „Die sanitäre Situation ist ebenfalls verbesserungsbedürftig“, so der Schultes. Nicht zuletzt geht es dem Bürgermeister aus Sicherheitsgründen um einen neuen Fluchtweg.
Jetzt stellte Architekt Andreas Schober verschiedene Varianten vor, das Vereinszimmer attraktiver und sicherer zu gestalten. Allen Vorschlägen gemein war ein neuer Zugang, der über einen Lichthof zur Friedhofstraße hin erschlossen würde. Erreichbar wäre das Zimmer dann über eine behindertengerechte oder zumindest -freundliche Rampe. Raumhohe Fenster würden für viel Licht sorgen. Der Hof könnte als Aufenthaltsort genutzt werden und böte Platz für einen Windfang. Dazu käme die Sanierung der Toiletten und die Einrichtung einer Teeküche. Die Kosten für die Sanierung würden sich auf 135 000 bis 150 000 Euro belaufen.
„Ich finde es sehr interessant, die Nutzungsmöglichkeiten des Vereinszimmers zu erweitern“, kommentierte Dieter Fischer (FWV). Michael Thiehoff (HBL) fürchtete, dass ein attraktives Vereinszimmer der Gemeindehalle Konkurrenz machen könnte. „Tatsächlich wollen wir Konkurrenz im eigenen Ort schaffen“, betonte Jürgen Riehle. Denn Konkurrenz drohe auch aus den Nachbarstädten. Außerdem sei ein kleiner Raum von den Betriebskosten her viel wirtschaftlicher zu betreiben als die große Halle.
„Vielleicht ergeben sich ja auch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten“, gab Thomas Benz (HBL) zu bedenken: Viele Gruppen würden kleiner und kämen sich in der großen Gemeindehalle verloren vor. Außerdem könnte aus seiner Sicht ein attraktives Vereinszimmer auch ein guter Ort für Konformationsfeiern oder einen 40. Geburtstag sein.
Christian Oberle (HBL) dagegen wollte lieber einen Schritt zurückrudern. „Mir ist das zu viel Geld für aktuell drei Gruppen“, sagte er. Er forderte eine abgespeckte Sanierungsversion ohne Lichthof und Rampe, die nach Ansicht des Architekten auf geschätzte 85 000 Euro käme.
Auf Antrag von Michael Thiehoff beschloss der Gemeinderat, den Raum noch einmal mit dem Architekten zu besichtigen und dann erneut darüber zu beraten.