Lenninger Gemeinderat stimmte der Planung für den Wasserhochbehälter in Schopfloch zu
Neues Erdhaus für kostbares Nass

Seit Oktober vergangen Jahres ist klar: In Schopfloch wird ein neuer Wasserhochbehälter gebaut, die Sanierung des alten lohnt nicht. Die Planung für den Neubau samt Kostenschätzung stellte der Ingenieur dem Lenninger Gemeinderat nun vor.

Lenningen. Ob Lenningen für den Neubau des Wasserhochbehälters am Ortsrand von Schopfloch Zuschüsse bekommt, ist noch nicht klar. „Frühestens im April oder Mai bekommen wir Bescheid“, erklärte Kämmerer Rudolf Mayer. Angedacht war auch ein alternativer Standort gegenüber des bestehenden Behälters. „Das Vorhaben ist gescheitert, denn die Eigentümer sind nicht am Verkauf interessiert. Somit bleibt nur das Gemeindegrundstück direkt an der Südseite des alten Behälters“, erklärte Rudolf Mayer. Die Standortfrage hat Zeit gekostet, weshalb er dazu rät, erst im Frühjahr 2015 mit dem Bau zu beginnen.

Weil wegen vieler Mängel umfangreiche Sanierungen unter laufendem Betrieb notwendig geworden wären, entschloss sich der Gemeinderat, einen neuen Hochbehälter zu bauen. Die Planung präsentierte Karl-Heinz Buchholz von RBS wave. Er hatte anhand alter Fotos festgestellt, dass die Fallleitungen 40 bis 50 Zentimeter höher liegen als der Grund der Wasserkammern. „Dies ist ungünstig, da das Speichervolumen der Kammern um diese Höhe nicht genutzt und auch die Leistungsfähigkeit der Leitungen durch Lufteintrag verringert werden kann“, verdeutlichte der Ingenieur, weshalb das neue Bauwerk um eben diesen halben Meter höher angelegt werden muss. Das Gebäude wird bis auf die Türfront komplett in Erde gepackt und ist ebenerdig zu betreten. Die zwei getrennten Kammern sind aus Stahlbeton und haben dank eines besonderen Verfahrens eine gut zu reinigende Oberfläche. Grundlage für die Größenordnung ist eine Rohrnetzanalyse aus dem Jahr 2007.

Die Kostenberechnung basiert auf dem Stand vom vergangenen Jahr, das durch starke Baupreissteigerungen und Unterschiede geprägt war. Karl-Heinz Buchholz rechnet mit reinen Baukosten von rund 550 000 Euro. Dazu kommt noch die Druckerhöhung für das Harpprechthaus von 15 000 Euro. Diese Summe muss der Eigentümer bezahlen. Mit Nebenkosten und Mehrwertsteuer ergibt sich für die Maßnahme ein Gesamtbetrag von rund 815 000 Euro. Einen Baustart im Sommer hält der Planer wegen des nahenden Winters nicht für sinnvoll und schlug deshalb vor, die Arbeiten Endes des Jahres auszuschreiben. „Wenn die Firmen langfristig ihre Auftragsbücher füllen können, bieten sie ihre Arbeiten etwas günstiger an“, so die Erfahrung von Karl-Heinz Buchholz.

Nicht nur Karl Boßler hakte wegen der über sechs Jahre alten Rohrnetzberechnung nach. Georg Zwingmann sprach etwa eine mögliche Überdimensionierung an. „Ich habe nicht alle Zahlen des damals beauftragten Ingenieurbüros nachgeprüft. Wenn die Grundlagen nicht komplett falsch waren, stimmen sie, denn bei der Bevölkerungsentwicklung hat sich kaum etwas verändert. Auch die Zahlen, die wir von der Gemeinde haben, sind nachvollziehbar“, gab Karl-Heinz Buchholz Entwarnung, ebenso bei der Überdimensionierung. „Dann könnten wir den Behälter zwar nicht voll nutzen, was von den Mehrkosten abgesehen aber keine Nachteile hätte. Allein schon die Löschwassermenge mit 200 Kubikmeter macht die Hälfte der Gesamtmenge aus“, so der Ingenieur. Da keine neuen Bau- oder Gewerbegebiete in Schopfloch geplant sind, hält auch die Verwaltung die Zahlen für realistisch. „Eine völlig veränderte Lage hätten wir, wenn der Großabnehmer nicht mehr da ist. Wir haben diesbezüglich jedoch keine Signale erhalten. Was allerdings in der Zukunft passiert – da steckt niemand drin“, erklärte Bürgermeister Michael Schlecht.

„Mit der Verschiebung des Baubeginns kann ich leben. Können wir uns das auch leisten?“, fragte Dieter Epple im Blick auf die marode Substanz des Behälters. „Der Behälter ist zwar in keinem Topzustand, funktioniert aber noch. Wenn überhaupt, gewinnen wir mit dem Baubeginn im Sommer ein halbes Jahr“, so die Antwort von Karl-Heinz Buchholz. Der Gemeinderat sprach sich schließlich einstimmig für die Planung und den Baubeginn im Frühjahr 2015 aus.