Dettingen. Alle Beteiligten mussten in den vergangenen zwei Jahren viel Geduld aufbringen, sagte der Leitende Schulamtsdirektor Dr. Günter Klein bei der Amtseinsetzung von Karin Frey im Foyer der Verbundschule. Doch das Warten habe sich gelohnt: Mit Karin Frey habe man eine Schulleiterin gefunden, die „sehr breit aufgestellt ist und vielfältige Erfahrungen mitbringt“.
Keineswegs sei die Verbundschule aber in den vergangenen Monaten kopf- und führungslos gewesen, betonte Klein. Die stellvertretende Schulleiterin Monika Brändle, die in dieser Zeit die Leitung der Schule übernommen hat, habe ihre Aufgabe sehr kompetent erledigt. „Und jetzt können Sie mit voller Besetzung in die nächste Spielzeit gehen“, wandte sich der Schulamtsdirektor an das ganze Lehrer-Kollegium.
Klein ging anschließend auf die wichtigsten Stationen in der beruflichen Laufbahn von Karin Frey, seiner ehemaligen Kommilitonin und Duz-Freundin, ein: So war die 52-Jährige, die an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen Sonderpädagogik studiert hat, unter anderem in einem Kinderkrankenhaus tätig. „Dort hat sie auch sterbenskranke Kinder begleitet. Das hat sie sicher geprägt.“ Viele Jahre war Karin Frey außerdem Konrektorin einer Schule für geistig- und körperbehinderte Kinder in Fellbach-Schmiden. Darüber hinaus unterrichtete sie an der Bodelschwinghschule in Nürtingen und arbeitete zuletzt am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung, Abteilung Sonderschulen, in Stuttgart als Ausbilderin für Sonderschullehrer-Anwärter.
Der Schulamtsdirektor ließ es sich nicht nehmen, auch das Thema Inklusion und die Zukunft der Förder- und Sonderschulen anzusprechen. Die Verbundschule, deren Träger der Landkreis Esslingen ist, sei mit ihren beiden Abteilungen für sprach- und körperbehinderte Kinder einzigartig in Baden-Württemberg. „Sie ist ein idealer Platz, um das, was ich als Inklusion innerhalb einer Sonderschule bezeichnen würde, zu realisieren.“ Es sei wichtig, „besondere Förderorte“ wie die Verbundschule auf lange Sicht zu erhalten. Auch vom neuen Kultusminister des Landes, Andreas Stoch, sei signalisiert worden, dass die Sonderschulen weiterhin benötigt werden, verdeutlichte Klein.
Das bestätigte Landrat Heinz Eininger. Er betonte, dass die Verbundschule ein „Schmuckstück“ darstelle, auf das er besonders stolz sei. Der neuen Schulleiterin, die Erfahrung, Kompetenz und Engagement mitbringe, könne eigentlich gar nichts Besseres passieren. Karin Frey kennzeichnen außerdem Offenheit, ein klarer Blick und Fröhlichkeit, fügte der Landrat hinzu. Auch das benötige eine Schulleiterin, die eine Vertrauensperson für die Kinder sei und für die es darüber hinaus gelte, gut mit den Eltern und Schulbehörden zusammenzuarbeiten.
Karin Frey selbst, die seit 1. Februar an der Verbundschule tätig ist, räumte ein, dass die Entscheidung für den Posten der Schulleiterin noch immer ein „Wagnis“ für sie darstelle. „Dieser Schritt bedurfte Ermutigungen von verschiedenster Seite“, erzählte sie. Doch bislang habe sie ihre Entscheidung noch an keinem Tag bereut. Von „ihrer“ Schule sei sie sehr beeindruckt. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, betonte die Reutlingerin und fügte hinzu: „Genau das war es, was ich nach den Jahren am Seminar wollte: zurück an die Schule.“
Ihre Aufgabe sieht die 52-Jährige darin, „eine wertschätzende und anerkennende Atmosphäre des gemeinsamen Lernens und Arbeitens zu unterstützen“ sowie eine lebendige Schule zu gestalten – sprich: auch den Kontakt mit den Eltern sowie den Partnern der Schule in der Gemeinde und der Region zu pflegen.
„Sie haben wahrscheinlich eine der spannendsten Aufgaben in Dettingen. Auf jeden Fall aber haben Sie den schönsten Arbeitsplatz mit Blick auf die Teck“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann zu der neuen Schulleiterin. Das konnte sie nur bestätigen: „Ich bin beeindruckt von diesem wunderschönen Gebäude in dieser herrlichen Lage.“
Auf eine gute Zusammenarbeit freuten sich auch die stellvertretende Schulleiterin Monika Brändle, die Leiterin des Schulkindergartens Elke Bernhardt und der Elternbeiratsvorsitzende Axel Krauß, die ebenfalls Grußworte sprachen. Umrahmt wurden die Reden von musikalischen und kreativen Beiträgen der Schüler und Lehrer der Verbundschule.