Kreis Esslingen. „Schreiben Sie‘s mir auf den Schirm“, hat Dieter Krug seinen Mitarbeitern immer dann gesagt, wenn die Schlange vor seinem Büro zu lang wurde und die Zahl der mündlichen Mitteilungen sein Gedächtnis zu sehr strapazierte. Die Mitarbeiter haben es wörtlich genommen: Bei der Verabschiedung im Landratsamt schenkten sie ihrem Chef symbolisch einen gelben Landkreis-Regenschirm, beschrieben mit allen guten Wünschen für den Ruhestand.
Es sollte nicht das einzige Geschenk bleiben, das Dieter Krug in dieser Feierstunde im Landratsamt erhielt. Wichtiger noch war dem sichtlich gerührten Neu-Ruheständler aber wohl die Anerkennung für seine Arbeit, die in den Grußworten zum Ausdruck kam. Landrat Heinz Eininger ehrte Dieter Krug, der in den 25 Jahren seiner Amtszeit etliche Reformen umzusetzen hatte, als Netzwerker, der die Kommunen, die vielen Träger, Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Betroffenen in seine Sozialplanungen mit einbezogen habe. „Das alles haben Sie nur hinbekommen, weil Sie einen guten Draht zu den einzelnen Akteuren hatten“, so Eininger. Seine persönliche Beziehung zu Krug beschrieb Heinz Eininger als vertrauensvoll und partnerschaftlich.
Als Chef, der sich in Krisensituationen hinter seine Mitarbeiter stellt, beschrieb die Personalratsvorsitzende Gisela Mohr Dieter Krug in ihrem Grußwort. Sie habe ihn als Mensch erlebt, der seinen Untergebenen etwas zutraue und offen mit ihnen kommuniziere. „Sie waren für uns alle ein vorbildlicher Netzwerker, nach innen und außen“, so Mohr.
Für Dekan Bernd Weißenborn war Dieter Krug ein Sozialdezernent, der sich solidarisch mit den Menschen zeigte, die ihm anvertraut waren. In der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Trägern und Einrichtungen der Kirchen sei er immer prinzipientreu gewesen, „auch wenn man nicht immer einer Meinung war“. „Sie haben die Vielfalt der Träger und Verbände geachtet, deren Selbstständigkeit und Verantwortung gefördert“, so Weißenborn.
Auch Professor Roland Klinger, Leiter des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, ehrte Krugs Verdienste und blickte wohlwollend auf die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen zurück. „Er konnte das Wort Kompromiss buchstabieren, ohne dabei faule Kompromisse einzugehen“, sagte Klinger.