Kirchheim/Nürtingen. Das Corona-Virus hat auch Auswirkungen auf die Struktur der hausärztlichen Notfallversorgung. „Aufgrund der aktuellen Situation bleibt die Notfallpraxis an der Medius-Klinik Kirchheim bis auf weiteres geschlossen und wird an die Medius-Klinik Nürtingen verlegt“, informiert Kliniksprecherin Iris Weichsel. Wer also am Wochenende oder unter der Woche nach Feierabend des Hausarztes krank wird, muss im Notfall ab sofort zur Ärztlichen Notfallpraxis des Nürtinger Krankenhauses auf dem Säer fahren.
Die Verlegung hat gleich mehrere Gründe. „Wir haben ja zum Schutze unserer Patienten seit Freitag ein Besuchsverbot in den Medius Kliniken“, sagt Iris Weichsel. Ziel sei es, möglichst keine unwissentlich infizierten Personen ohne entsprechende Schutzmaßnahmen in die Klinik zu lassen. Diesen Grundgedanken würden auch die Corona-Abstrich-Zentren (CAZ) in Nürtingen und Leinfelden-Echterdingen verfolgen.
In Kirchheim kommt erschwerend aber noch eine ungünstige räumliche Situation dazu: Die Notfallpraxis liegt in den Räumen des Patienten-Service-Centers im ersten Stock unmittelbar neben der zentralen Notaufnahme. „Das heißt, wir könnten aufgrund der räumlichen Gegebenheiten eine größere Anzahl von möglichen Verdachtsfällen nur schwer steuern und würden gleichzeitig all die anderen Bemühungen wie Besuchsverbot, CAZ und die gezielte Steuerung von Verdachtsfällen zwangsläufig aushebeln“, sagt Iris Weichsel.
Also hieß es für die Klinik, gemeinsam mit den Maltesern, die die Notfallpraxis koordinieren, eine Lösung zu finden: „Zum einen wollen wir die größtmögliche Sicherheit und gleichzeitig natürlich eine gute Versorgung für die Patienten der Notfallpraxis sicherstellen“, so Weichsel. So kam es zum kurzfristigen Entschluss, die Kirchheimer Praxis nach Nürtingen zu verlegen.
Am vergangenen Wochenende hat in Nürtingen erstmals sowohl das Nürtinger Team der ärztlichen Notfallpraxis wie auch das Kirchheimer Team gearbeitet. „Die räumlichen Gegebenheiten sind dort besser“, betont Iris Weichsel. Alle Räume liegen im Erdgeschoss, es steht mehr Fläche zur Verfügung und es gibt einen separaten Eingang mit separaten Behandlungsplätzen für Corona-Verdachtsfälle. Ganz wichtig: Wer Sorge hat, sich mit dem Virus angesteckt zu haben, sollte auf keinen Fall einfach in die Notfallpraxis kommen, sondern den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 kontaktieren. Sontagabend lag die Zahl der Corona-Infizierten im Kreis bei 111. Bianca Lütz-Holoch