Laut Anwohnern hat sich der Lärm entlang der Ortsdurchfahrt deutlich reduziert – vor allem nachts
Notzinger haben ruhigere Nächte

Wer mit dem Auto nach Notzingen hinunter fährt, muss seit ein paar Wochen kräftig auf die Bremse treten. In der Ortsdurchfahrt gilt Tempo 30. Der Teckbote hat mit Anwohnern darüber gesprochen, wie sich Tempolimit und Lkw-Durchfahrtsverbot auswirken.

Notzingen. Herbert Maier hat nicht viel vom Tempo 30. Der Notzinger gehört zu den Anwohnern, die ihr Haus zwischen dem Ortsschild und dem 30er-Schild haben. Deshalb gilt vor seiner Tür Tempo 50. Herbert Maier findet das nicht richtig. „Das Tempolimit müsste eigentlich ab dem Waldrand gelten, das hat eine Studie ergeben. Aber ab Ortseingang würde uns auch schon reichen“, sagt er.

Prinzipiell findet Herbert Maier die Geschwindigkeitsbegrenzung gut. „Die meisten halten sich auch daran“, sagt er. „Krachmacher“ seien die Lkw, die mit Ausnahme der Schwerlasttransporter immer noch durch Notzingen fahren. „Wenn sie leer sind, ist das ein Riesenlärm.“

Für Inge Ungerer, die in der Nähe der Notzinger Kirche wohnt, ist Tempo 30 eine „deutliche Verbesserung“. „Es war vorher ganz schlimm“, sagt die Notzingerin. Vor allem nachts sei die Lärmbelastung durch Lkws sehr hoch gewesen. „Mein Schlafzimmer geht zwar nicht zur Straße hinaus, aber ich bin wegen des Verkehrs trotzdem häufig nachts aufgewacht“, sagt Inge Ungerer. Das sei nun anders. „Wenn jetzt noch die Straße saniert werden würde, wäre es optimal.“

Uli Hokenmaier, der Inhaber des Restaurants „Altes Rathaus“, wohnt zwar selbst nicht an der Ortsdurchfahrt. Er freut sich aber für die lärmgeplagten Nachbarn. Und für seine Gäste. „Zum Draußensitzen wird es im Sommer bestimmt viel angenehmer“, sagt Hokenmaier. Bisher sei der Lärmpegel schon enorm gewesen. „Hier unten in der Senke haben die Autos und Lkw immer richtig Gas gegeben.“ Auch als Autofahrer findet Hokenmaier die neue Langsamkeit viel angenehmer. „Ich muss oft mit dem Transporter rückwärts aus der Einfahrt auf die Hauptstraße. Bisher habe ich mich oft nicht getraut. Aber jetzt mache ich auf stur und fahre, weil ich weiß, dass die Autos nur Tempo 30 fahren dürfen“, sagt Hokenmaier. Und fügt schmunzelnd einen weiteren Vorteil hinzu: „Seit die Autos langsamer fahren, muss ich das Schild mit meinen Angeboten nicht mehr so groß malen.“

„Eigentlich bringt Tempo 30 überhaupt nichts“, sagt Dieter Spielmann, der gerade die „Arche“-Werkstatt aufräumt. Solange die Straße nicht erneuert werde, werde es auch nicht leiser. Die Ortsdurchfahrt bezeichnet der Hausmeister der „Arche“ als den „best ausgebauten Feldweg“ in Notzingen. „Wie schnell oder langsam jemand durch die Schlaglöcher donnert, ist eigentlich egal“, sagt Spielmann. Gut findet er, dass es nachts ruhiger ist und der Schwerlastverkehr wegfällt. „Aber die Baulastwagen sind immer noch da.“ Zu Stoßzeiten bilden sich laut Dieter Spielmann seit der Einführung des Tempolimits häufiger Schlangen. „Wenn man hinter einem Traktor hängt, muss man jetzt gar nicht mehr anfangen, zu überholen“, sagt er.

„Samstags und sonntags ist es jetzt morgens ziemlich still“, freut sich Edith Seiler über weniger Lkw-Verkehr. Ihr Schlafzimmer geht zur Straße hinaus. „Wir wohnen seit 30 Jahren hier und haben uns schon fast an das Tamtam gewöhnt“, sagt Edith Seiler. Allerdings hielten sich nicht alle Autofahrer an das neue Tempolimit. „Vorher sind die Leute 70 gefahren, jetzt fahren sie 50“, sagt sie.