Reich Verbindungstechnik: 31 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit
Nur 13 können bleiben

Der neue Eigentümer der Karl M. Reich Verbindungstechnik, die in Ahrensburg bei Hamburg ansässige Joh. Friedrich Behrens AG (BeA), wird den Standort Nürtingen als Vertriebsniederlassung mit 13 der 44 Mitarbeiter weiterführen. Den 31 nicht übernommenen Mitarbeitern bleibt nur der Eintritt in eine Transfergesellschaft.

Henrik Sauer

Nürtingen. Die Produktion der Reich Verbindungstechnik wird nach Ahrensburg verlagert. BeA hatte das Nürtinger Traditionsunterneh­men in dieser Woche aus der Insolvenz heraus übernommen.

Für 31 Mitarbeiter bedeutet das, dass sie nicht weiterbeschäftigt werden. Ihnen wurde von Insolvenzverwalter Martin Mucha der Übertritt in eine Transfergesellschaft angeboten, die eine Laufzeit von neun Monaten haben soll. Die betroffenen Mitarbeiter hätten das Angebot angenommen, so Mucha.

Die Produktion in Nürtingen könne mit einer Auslastung von rund 3 000 Geräten jährlich nicht wirtschaftlich betrieben werden, weshalb er Verständnis für die Verlagerung habe, so der Stuttgarter Rechtsanwalt. Dennoch sei er mit dem Ergebnis der Käufersuche zufrieden: „BeA und die Karl M. Reich ergänzen sich hervorragend. BeA ist langjähriger Kunde von Reich.“

Die Unternehmensgruppe aus Norddeutschland entwickelt, fertigt und vertreibt ebenfalls Druckluftnagler, gasbetriebene Nagler und Befestigungsmittel und bezeichnet sich selbst als Marktführer für Befestigungstechnik in Europa. Die 1910 gegründete Firma beschäftigt weltweit rund 390 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von etwa 90 Millionen Euro. Sie unterhält in mehr als 30 Ländern Vertretungen.

Mit der Übernahme der Reich Verbindungstechnik baue BeA seine Po­sition im heimischen, europäischen und globalen Markt weiter aus, so Alleinvorstand Tobias Fischer-Zernin, der auch Mehrheitseigner der AG ist. Durch die Integration der Reich Verbindungstechnik in die BeA-Gruppe ergäben sich vielversprechende Synergien in den Produktionsprozessen, im Vertrieb und in der Logistik. Die Reich-Produkte würden weiterhin unter diesem Namen vertrieben: „Die Produkte genießen beim Handwerk und im Handel seit Jahrzehnten großes Vertrauen“, so Fischer-Zernin, weshalb man sich bei BeA besonders hier Zuwächse erwarte. Auf der bevorstehenden weltweiten Leitmesse Ligna für die Holz be- und verarbeitende Industrie in Hannover im Mai, seien beide Unternehmen jeweils mit einem eigenen Stand vertreten.

In Nürtingen verbleibt nach der Übernahme ein Vertriebsstandort für die Reich-Produkte im Inland. Weil auf dem Gelände am Kießling demnächst gebaut wird – dort entstehen ein Pflegeheim und seniorengerechte Wohnungen – werden nun neue Räume gesucht. Die sollen aber auf jeden Fall im Raum Nürtingen sein, sagt Tobias Fischer-Zernin. Vor der Insolvenz war ein Umzug nach Wendlingen auf das dortige Behr-Areal geplant gewesen.

Wie berichtet, hatte die Karl M. Reich Verbindungstechnik am 31. Januar Insolvenzantrag gestellt. Ein Ende 2012 unternommener Versuch, das Unternehmen außerhalb eines Insolvenzverfahrens zu sanieren, war gescheitert. Eine Transfergesellschaft, in die damals 15 Mitarbeiter hätten wechseln sollen, war bereits vereinbart, dann jedoch an fehlendem Geld gescheitert. Am Dienstag war das Insolvenzverfahren eröffnet worden, unmittelbar danach wurde der Kaufvertrag besiegelt.