Zum Artikel „Schnell, sicher und hygienisch: Vorteil Karte“ vom 25. Juni:
Etliche Politiker und internationale Finanzlobbyisten machen Front gegen das Bargeld. Sie propagieren dessen Abschaffung oder eine Beschränkung des Bargeldverkehrs. Die Folgen wären verheerend für die Bürger und die Wirtschaft.
So käme laut Meinung des Wirtschaftsprofessors Max Otte das Wirtschaftsleben zum Erliegen, wenn die digitalen Geldtransfersysteme aufgrund von technischen Problemen oder Cyberangriffen ausfallen. Selbst Güter der Grundversorgung zu erwerben, wie Getränke und Nahrungsmittel, wäre dann für die Bürger unmöglich.
Zudem verlieren viele beim Zahlen ohne Bargeld den Überblick und verschulden sich, wie in den USA. Dort besitzen viele Bürger mehrere Kreditkarten und haben auf jeder Kreditkarte einige Tausend Dollar Schulden, weil sie beim Zahlen ohne Bargeld den Überblick über ihre Finanzen verloren haben. Fiele das Bargeld weg, wäre auch eine Enteignung der Bürger in der nächsten Staatsschuldenkrise oder internationalen Bankenkrise einfacher. Dass dieses Szenario gar nicht so fern ist, zeigt sich in der von der EU angestrebten europaweiten Einlagensicherung. Die EU-Kommission, aber auch die IWF-Chefin Christine Lagarde, die zur neuen EZB-Chefin nominiert wurde, drängen darauf. Deutsche Sparer könnten bei nicht mehr vorhandenem Bargeld leichter enteignet werden, da sie in der nächsten Bankenkrise mit ihren Ersparnissen für die Schulden von Banken in anderen EU-Staaten haften müssen.
Was vor allem jüngere Menschen nicht bedenken, ist, dass bei der bargeldlosen Kartenzahlung deren Kaufverhalten bis ins Detail nachvollzogen werden kann. Die ausschließlich digitale Zahlungsweise bietet Möglichkeiten, den Bürger durch Sammlung seiner Konsumgewohnheiten in Datenbanken total zu überwachen, wie das in China geschieht.
Peter Schuster, Notzingen