Lokales
Offene FragenKommentar

Angesichts dieses knappen Zeitfensters wäre es wünschenswert gewesen, der Bahnchef hätte sich den Sachfragen, die ihm in Form eines umfangreichen Fragenkatalogs vorlagen, gewidmet, anstatt erst einmal ausführlich darüber zu monologisieren, warum sich die Region das Bahnprojekt und die Neubaustrecke nicht entgehen lassen darf. Grube spulte eine Fahrzeitverkürzung nach der anderen ab – bis ihn das Publikum mit lauten „Aufhören!“-Rufen zum Schweigen brachte. „Aber meine Damen und Herren, Sie sind doch diejenigen, die mit den Zügen fahren“, konterte er beleidigt.

Eine konkrete Zusage ließ der Bahnchef sich abringen:

dass es für den strittigen Streckenabschnitt in Leinfelden-Echterdingen ein Planfeststellungsverfahren geben wird. Ansonsten blieb der Mann, der für das Milliardenprojekt verantwortlich ist, bei den meisten Themen, die den Landkreis betreffen, sehr wage, wich kritischen Fragen aus, widersprach sich bei seinen Aussagen zum S-Bahn-Verkehr und gab sich angesichts der Protest­rufe aus den Reihen der Zuhörer ratlos. „Ich verstehe einfach nicht, warum Sie dieses Geschenk an diese Region nicht haben wollen“, sagte Grube. Solche Aussagen klingen für einen Konzernchef erschreckend hilflos. Um ein Bahnprojekt wie Stuttgart 21 zu legitimieren, braucht es gute Argumente, keine Absichtserklärungen und Allgemeinplätze. Es ist zu hoffen, dass ­Grube diese Chance am 27. Dezember nutzt, wenn er noch einmal nach Echterdingen kommt.ANTJE DÖRR