Die Trinkbachgemeinde muss über eine Million Euro investieren, um Vorgaben zu erfüllen
Ohmden steht bei Wasser unter Druck

Das Wasserversorgungsnetz der Gemeinde Ohmden ist nicht leistungsfähig genug. So kann die Feuerwehr nicht ausreichend Löschwasser ziehen. Das ist nur ein Grund, warum auf die Gemeinde Ausgaben im siebenstelligen Bereich zukommt.

Ohmden. „Es ist Aufgabe der Gemeinde, die Löschwasserversorgung sicher zu stellen“, betonte der Projektleiter Karl-Heinz Stöferle von RBS wave im Ohmdener Gemeinderat. Bei dem Stuttgarter Ingenieurunternehmen hatte die Gemeinde die Analyse und Berechnung des Wasserversorgungsnetzes in Auftrag gegeben. Zutage gefördert wurde dadurch unter anderem, dass die vorgeschriebene Löschwassermenge von 13,3 Litern pro Sekunde in Wohn- beziehungsweise von 26,7 Litern in Gewerbegebieten nicht erreicht wird. Ohmden steht beim Thema Wasser also mächtig unter Druck.

„Wichtigster Parameter ist die Leistungsfähigkeit des Netzes“, betonte Stöferle. Genau daran hapert es in Ohmden an zahlreichen Stellen. Mit ein Grund sind immense Ablagerungen in vielen Rohren. Der tägliche Wasserbedarf liege heute im Schnitt bei 117 Litern pro Einwohner. In den 80er Jahren sei man noch von 250 Litern ausgegangen. Ablagerungen seien da programmiert. Auch Netzfehler wie geschlossene beziehungsweise teilgeschlossene Schieber und unklare Angaben zu Rohrdurchmessern brachte die Analyse ans Licht.

Während es rein rechnerisch unter Spitzenlast im Bereich des Stahlackerwegs relativ geringe Schwankungen im Fließdruck gibt, zeigen sich in den übrigen Gebieten große Unterschiede.

Für Abhilfe soll der Neubau eines Hochbehälters auf einem gemeindeeigenen Grundstück im Bereich Zeller Straße sorgen, der sowohl die Leitung zum Wasserturm in Holzmaden überflüssig macht als auch den Ohmdener Wasserturm. Bislang wurde der Stahlackerweg über eine separate Leitung von der benachbarten Urweltgemeinde versorgt. Die Kosten für den Bau schätzte Stöferle auf 1,26 Millionen Euro. Die Sanierung des Ohmdener Wasserturms wäre zwar für 1,1 Millionen Euro zu haben. Bis auf den Kostenvorteil sah der Ingenieur bei dieser Lösung jedoch zahlreiche Nachteile: So könne der Wasserturm den erforderlichen Speicherrraum für Trinkwasser nicht decken, ein Ausfall der Fernwasserversorgung mache sich nach kurzer Zeit bemerkbar und es müssten mehrere Löschwasserzisternen gebaut werden. „Mit dieser Variante werden Sie nicht glücklich“, bekräftigte er. Im Übrigen baue man heutzutage keine Wassertürme mehr.

„Für den Neubau eines Hochbehälters haben Sie ein gemeindeeigenes Grundstück, auf dem Sie die Infrastruktur der Landeswasserversorgung nutzen können“, argumentierte Stöferle weiter. Für seinen Vorschlag bekam der Planer die Rückendeckung des gesamten Gremiums. „Wir müssen froh sein, dass die Mängel festgestellt worden sind“, unterstrich Bürgermeister Martin Funk.

Zuschüsse bekommt Ohmden für das Mammutprojekt nicht. „Sie sind in der glücklichen Lage, unter dem erforderlichen Wasserpreis zu liegen“, erklärte der Planer. Bei Ratsmitgliedern und Zuhörern kam diese Bemerkung indes weniger gut an. Denn die Einwohner der Trinkbachgemeinde müssen sich ob der Investition auf einen höheren Wasserzins einstellen. „Er wird derzeit berechnet. Mit dem Vorschlag werden wir in der Dezember-Sitzung auf Sie zukommen“, kündigte Martin Funk an. Seit 2003 liegt die Wassergebühr in der Trinkbachgemeinde stabil bei 1,87 Euro.