Regierungspräsident Schmalzl übergab den Förderbescheid für die Ortskernsanierung
Osterfreude auf Oberlenninger Art

Ein strahlender Bürgermeister an einem strahlenden Morgen: Gestern überreichte Regierungspräsident Johannes Schmalzl Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht den Förderbescheid für die Ortskernsanierung in Oberlenningen in Höhe von 800 000 Euro.

Lenningen. „Wir freuen uns immer, wenn uns jemand was bringt, und sind dankbar, in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden zu sein. Dass der Gemeinderat in dieser großen Anzahl heute morgen ins Rathaus gekommen ist, zeigt die Bedeutung, die der Förderbescheid von 800 000 Euro für Lenningen hat“, begrüßte Bürgermeister Michael Schlecht Regierungspräsident Johannes Schmalzl, hakte aber gleich nach, denn beantragt hat die Gemeinde 1,2 Millionen Euro. „400 000 Euro würde der Landesanteil für die energetische Sanierung des Rathauses betragen – wir bleiben dran mit unseren Anträgen“, versprach der Schultes augenzwinkernd.

Auch bei den 800 000 Euro, die die Gemeinde für die Sanierung der Ortsmitte Oberlenningen in den nächsten Jahren bekommt, sieht er Luft nach oben. „Wir wollen schnell mit der Umsetzung beginnen, denn das ist zwingend notwendig, um den Ortskern vor dem Ausbluten zu bewahren“, ist Michael Schlecht überzeugt. Da Lenningen wegen des Naturschutzes nicht nach außen wachsen kann, gelte es, die Innenentwicklung so attraktiv wie möglich zu gestalten, einschließlich Nahversorgung und Arbeitsplätze. „Der Lärm der B 465 brennt uns unter den Nägeln. Wir wollen deshalb die Belastung in den Ortsbereichen reduzieren, denn wenn die Brummis direkt an einem vorbeidüsen, ist das wenig ansprechend“, sagte der Schultes weiter. Aus diesem Grund arbeitet Lenningen mit der Stadt Owen einen Lärmaktionsplan aus. „Bei all dem sind wir auf die Mitwirkung des Regierungspräsidiums angewiesen“, hofft Michael Schlecht auf Unterstützung.

Erstmals war Johannes Schmalzl zu Gast in Oberlenningen. „Dies ist eine gute Möglichkeit, zu verdeutlichen, warum wir landesweit rund 202 Millionen Euro Sanierungsmittel zur Verfügung stellen“, so der Präsident. Dabei handle es sich um eine Art Anschubfinanzierung, denn die Sanierungsmittel lösen in den Kommunen in der Regel das Achtfache an Investitionen aus. „Mit den 800 000 Euro ist der Einstieg geschafft – es gibt noch die Möglichkeit auf Aufstockungsmittel“, machte Johannes Schmalzl Hoffnung auf mehr. Die Stärkung der Ortszentren sei dem Land wichtig, nicht zuletzt auch wegen der energetischen Sanierung der Gebäude und der damit zusammenhängenden Vorbildfunktion der Kommunen. In diesem Zusammenhang lobte er die gute Vorarbeit. „Es ist nicht selbstverständlich, in das Förderprogramm reinzukommen“, so Schmalzl.

Ins gleiche Horn blies Landrat Heinz Eininger: „Dies ist ein Impuls- und Konjunkturprogramm, das weitere Investitionen auslöst. Lenningen ist in der Planung schon weit, weshalb einer Realisierung nichts im Wege steht und wir den Antrag problemlos ans Regierungspräsidium weiterleiten konnten.“ Auch ihm sind attraktive Ortskerne im ländlichen Raum ein wichtiges Anliegen. „Obwohl Lenningen nicht zum Ballungsraum zählt, ist es wegen des Natur- und Landschaftsschutzes bei der Ausdehnung an seine Grenzen gestoßen. Die Flächen sind nicht unendlich vorhanden, weshalb es gilt, die in der Siedlung zu nutzen“, erklärte Heinz Eininger.

Andreas Schwarz, Landtagsabge­ordneter der Grünen, war schon vor geraumer Zeit mit Michael Schlecht im Dorf unterwegs, um sich ein Bild von den Planungen machen zu können: „Dabei habe ich erfahren, welche Bedeutung Oberlenningen als zentraler Ort für das teilortreiche Lenningen hat, und dass er deshalb gestärkt werden muss – auch was die Nahversorgung angeht.“ Die Verkehrsproblematik wurde ihm dabei ebenfalls klar vor Augen geführt. In diesem Zusammenhang stellte er klar, dass aus naturschutzfachlicher Sicht eine Ortsumfahrung problematisch sei, weshalb keine Trassenänderung in naher und ferner Zukunft geplant sei. „Wir müssen deshalb eine andere Möglichkeit finden, um die Attraktivität und die Zentren der kleinen Gemeinden zu stärken, damit wir Wohnraum nicht verfallen lassen müssen“, so Andreas Schwarz.