Owen. Mit frischem Grün wollen die Familie Stümpfle, der Obst- und Gartenbauverein sowie der Musikverein Stadtkapelle Owen möglichst viele Gäste zum Hoffest am Sonntag, 12. Mai, in die Owener Schießhüttestraße locken. Das spezielle Grün ist nicht nur schlank und zart, sondern auch ausgesprochen wohlschmeckend: Grüner Spargel aus heimischem Anbau. In der Nähe des Maienwasens baut Klaus Stümpfle seit einigen Jahren seinen Spargel an.
Statt „Hoffest“ ließe sich natürlich auch „Spargelfest“ sagen, steht doch das junge Gemüse im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, die am Muttertag erstmals über die Bühne gehen soll. Beginn ist um 11 Uhr. Ab 11.30 Uhr spielt die Stadtkapelle auf. Das Ende ist für 16.30 Uhr vorgesehen. Für Bewirtung und Unterhaltung sorgen der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Owen und der Musikverein. Für Kinder sind eine Malecke und ein Streichelzoo im Angebot.
Gertrud Bader, die Erste Vorsitzende des OGV, hält es für wichtig, sich mit dem Spargel auch einmal auf etwas Neues einzulassen: „Viele wissen ja gar nicht, dass in Owen Spargel wächst.“ Bei Obst- und Gartenbauvereinen würden die meisten an Streuobstwiesen denken, an Äpfel und Birnen. Garten und Gemüse würden da eher stiefmütterlich behandelt. „Aber es geht bei uns nicht nur um Bäume, es gehört noch mehr dazu, zum Beispiel auch Spargel“, sagt sie.
Außerdem gehöre zu Vereinen immer auch das gesellige Beisammensein, betont Gertrud Bader. Und traditionell kommt das Miteinander in Owen ebenfalls nicht zu kurz. Deshalb teilen sich auch beim ersten Owener Spargelfest zwei Vereine die Arbeit. Wie es mit diesem Fest weitergehen soll und ob es eine neue Tradition begründen wird, das steht noch nicht endgültig fest.
Gertrud Bader könnte sich allerdings durchaus vorstellen, alle zwei Jahre ein solches Spargelfest zu veranstalten. Zuerst stelle sich da aber die Frage, wie das erste Fest überhaupt anläuft. Die Organisatoren hoffen für einen erfolgreichen Start natürlich auf gutes Wetter. Aber mit einem Zelt in der abgesperrten Schießhüttestraße sind sie für jedes Wetter bestens gerüstet.
Bestens gerüstet ist auch „Spargelbauer“ Klaus Stümpfle, der gemeinsam mit seinem Vater die Nebenerwerbslandwirtschaft umtreibt. Ein 20-Stunden-Tag sei bei ihm immer wieder mal drin, meint Klaus Stümpfle, wenn er darauf verweist, dass er bis jetzt noch keine Erntehelfer im Einsatz hat. Das Spargelstechen ist bei ihm noch eigene Handarbeit.
Außerdem hat er sich diese Arbeit mehr oder weniger selbst beigebracht. Vor ein paar Jahren hat er die ersten Spargelpflanzen gekauft, nachdem er über ein entsprechendes Angebot gestolpert war. Eine Anleitung zum Spargel- anbau war im Preis inbegriffen.
Von ursprünglich zehn Ar hat Klaus Stümpfle seine Spargelanbaufläche in Owen mittlerweile auf 50 Ar erhöht: „Am Anfang habe ich das einfach mal ausprobiert. Die Resonanz war gut, schlechte Erfahrungen habe ich auch keine gemacht. So ging das eben weiter.“ Verkauft wird der Grüne Spargel im eigenen Hoflädle in der Owener Schießhüttestraße sowie auf dem Weilheimer Wochenmarkt. Wenn jetzt auch noch das Spargelfest dazukommt, muss Klaus Stümpfle seine Anbauflächen bis zum nächsten Mal vielleicht schon wieder erweitern.
Besonderen Wert legt er darauf, dass er keinen Weißen Spargel anbietet. Er sticht den Spargel nicht im Boden, sondern erst oberhalb. Somit braucht er auch keine Dämme zu bilden oder nach dem Spargel zu graben. Folien zum Abdecken kommen bei ihm ebenfalls nicht zum Einsatz. Weshalb trotz dieser offensichtlichen Vorteile nicht viel mehr Grüner Spargel produziert wird, liegt für Klaus Stümpfle auf der Hand, wenn er sich die Nachteile anschaut: „Was sonst als Grüner Spargel auf den Markt kommt, ist der eigentliche Weiße Spargel, den man irgendwann rauswachsen lässt. Aber bei meinem Grünen Spargel sind die Stangen viel dünner, und deshalb wird er nicht so oft angebaut: Um hier auf das gleiche Gewicht zu kommen, braucht man eben viel mehr Stangen.“
Informationen zum Spargelanbau sind ebenso Bestandteil des Fests am Muttertagssonntag wie die direkte Verköstigung des grünen Owener Eigengewächses. Und wer partout keinen Spargel mag – egal ob er nun grün oder weiß daherkommt –, der dürfte trotzdem nicht verhungern. Schließlich heißt das erste Owener Spargelfest ja gar nicht wirklich „Spargelfest“, sondern „Hoffest“. Und auf dem Hof lässt sich auch als Spargelkostverächter feste festen.