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355 Menschen lassen sich typisieren

Hilfe Regina Schumacher aus Wendlingen ist an Leukämie erkrankt und benötigt eine passende Stammzellspende. DRK und DLRG veranstalteten deshalb eine Typisierungsaktion. Von Thomas Krytzner

Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der DLRG Wendlingen nimmt den verpackten Abstrich entgegen. Dieverschlossenen Umschläge gehen an
Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der DLRG Wendlingen nimmt den verpackten Abstrich entgegen. Dieverschlossenen Umschläge gehen an die Deutsche Stammzellspenderdatei. Foto: Thomas Krytzner

Als OP-Schwester hilft die 31-jährige Regina Schumacher aus Wendlingen anderen Menschen. Jetzt ist sie selbst auf die Hilfe anderer angewiesen. Nach einer Brustkrebserkrankung im vergangenen Jahr folgte der nächste Schicksalsschlag: Diesmal lautete die Diagnose Leukämie - Blutkrebs. 355 Menschen ließen sich nun am Samstag typisieren. Auch wenn die Zahl unter den Erwartungen der Hilfsorganisationen blieb, überwiegt die Zuversicht, wie DLRG-Sprecherin Thessy Kiesler betont: „Vielleicht ist ja der passende Lebensretter für Regina dabei.“

Die Corona-Pandemie machte es nicht leicht, die Typisierungsaktion auf die Beine zu stellen. Initiiert von der örtlichen DLRG-Ortsgruppe Wendlingen, deren Mitglied Regina Schumacher ist, hatte sich die DRK-Bereitschaft Wendlingen-Unterensingen an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gewandt. „Die DKMS lehnte eine Typisierungsaktion vor Ort jedoch ab, weil sie wegen Corona momentan auf Abstrich-Aktionen verzichtet“, sagt Thessy Kiesler. Der Blutspendedienst des DRK erklärte sich daraufhin bereit, die Typisierung in Wendlingen zu organisieren. Johannes Colshorn von der DRK-Bereitschaft Wendlingen-Unterensingen sagt: „Wir kennen das Prozedere beim Abstrich für die Stammzellendatei, da wir die Typisierung bei den Blutspendeaktionen immer mit anbieten.“ So vereinigte sich die Wendlinger Blaulichtfraktion und holte noch die Freiwillige Feuerwehr mit ins Boot.

Um die „Nadel im Heuhaufen“ zu finden, brauchte es eine groß angelegte Aktion, damit sich innerhalb kurzer Zeit möglichst viele typisieren lassen können. „Der Raum stand schnell fest. Bürgermeister Steffen Weigel und Hallenverwalterin Birgit Thumm stellten den Treffpunkt Stadtmitte kurzfristig zur Verfügung“, so Thessy Kiesler. Sogar der Veranstalter des „mobilen Kinos“ machte für die Typisierung Platz und verschob sein Programm. Gemeinsam erarbeiteten Ehrenamtliche der DLRG und der DRK-Bereitschaft ein coronakonformes Konzept, zu dem gehörte, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Abstrich mit einem Wattestäbchen selbst vornahmen.

Reginas Mutter Lydia Schumacher ist bei der Typisierungsaktion vor Ort und freut sich über die Hilfsbereitschaft. Als Dank hat sie Süßigkeiten für die Spendenwilligen mitgebracht. Regina Schumacher ist derzeit zur Chemotherapie in einer Klinik. „Sie ist zwar stark, aber es fließen viele Tränen, wenn wir uns sehen“, so beschreibt Lydia Schumacher die Situation. Für den Körper sei die Chemotherapie eine starke Belastung, dennoch seien ihre Tochter und die Ärzte optimistisch. Wenn sie Regina nicht beim persönlichen Besuch in der Klinik sieht, dann wenigstens am Abend über Videotelefonie, erzählt die Mutter. Sie gibt die Hoffnung nicht auf: „Regina ist ein tapferes Mädchen. Sie wird es schaffen.“