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Alternative Fakten

Zum Leserbrief „Jeden Tag 500 Autos weniger“ vom 11. März

Alternative Fakten - ein Begriff, den die frühere Beraterin von Trump erfunden hat. Das heißt, Gefühle und Gerüchte als Tatsachen auszugeben, sich die Welt so hinzubiegen, wie es einem gefällt. Von dem Verfasser wird alles so dargestellt, als ob die Marke mit dem Stern schon beschlossen hätte, ihre bisherigen Standorte aufzugeben und nach Dettingen zu ziehen.

Gibt es da etwas, was wir anderen Bürger noch nicht wissen? Und wie ist die Argumentation zu verstehen, dass 500 Autos täglich weniger nach Stuttgart fah­ren? Könnte es nicht sein, dass dafür 500 Autos mehr nach Dettingen fahren? Und ja, es gibt schon Wasserstoffautos auf dem Markt zu kaufen.

Für Mitarbeiter von Unternehmen, die sich mit neuen Technologien befassen, könnte man auch annehmen, dass diese mit der neuen Technik CO2-neutral unterwegs sind und die Ökobilanz der Abgase ganz anders aufzustellen ist. Und dann tauschen wir einfach 46 Hektar unberührte Natur gegen 30 Hektar bereits voll erschlossene und funktionsfähige Industriefläche in Stuttgart.

Welche Ökobilanz wird hier angesetzt? Lässt sich bereits Bestehendes einfach so und ohne gro­ßen Energieeinsatz zu 100 Prozent recyceln? Wir sollen den für die Region wichtigen Grünzug gegen eine grüne Lunge Stuttgart tauschen? Ich kann den Argumenten als Bewohner der Region nicht folgen. Und die von Herrn Ilzhöfer beschriebene „Umgehungsstraße Bohnau-Süd“ ist für die Anwohner, die durch Autobahn, ICE-Trasse und Industriegebiet bereits genug gestraft sind, genau die richtige Argumentation, sich erst recht gegen die Entwicklung des Hungerberges zu stellen. Am ­Rande erwähnt: Die Bevölkerung in Deutschland wächst kaum - und allein in Baden-Württemberg werden jeden Tag 4,8 Hektar (2019) an Fläche verbraucht.

Michael Schweikert, Kirchheim