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Amateure in Ministerien

Zum Artikel „Strengere Regeln für Bio-Ware“ vom 20. April

Wo Bio draufsteht muss auch Bio drin sein, dafür zahlt der Konsument. Insofern sind bestimmte Kontrollen sinnvoll. Vor dem Hintergrund wundert schon, dass es noch bis 2035 möglich sein wird, konventionelles Saatgut und Zuchttiere in Biolandhöfen einzusetzen. Um den überbordenden Bürokratismus, Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand etwas einzudämmen, können kleine Bio-Erzeuger sich zu einer Gemeinschaft zusammenschließen. Das scheint ein sinnvoller Schritt.

Nur die Bio-Erzeuger müssen sich vor dem vor Glyphosat triefenden Acker des konventionellen Nachbarn schützen. Das ist ein ziemlich abstruser Vorgang und zeigt doch deutlich, dass von politischer Seite gar kein Bio gewünscht ist. Da darf der konventionell arbeitende Landwirt Luft und Boden mit Pestiziden schwängern, zulasten der ökologischen Erzeuger nebenan. Würde man diesen Ansatz in der aktuellen, leider mit ideologischen Halbwahrheiten gespickten Diesel-Diskussion ebenfalls anwenden, dann müssten sich die Anwohner am Neckartor bitte selbst vor den Emissionen des „konventionellen“ Verkehrs schützen. Wann werden in den Landwirtschafts-, Verkehrs- und Kultusministerien endlich die Amateure entlassen?

Bodo Lorenz, Schlierbach