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Arroganz und Intoleranz

Zum Artikel „Wie ,eine kalte Dusche‘“ vom 15. Dezember

Seit 50 Jahren könnte man wissen, dass wir nicht mehr so weitermachen können wie bisher in puncto „Wachstum“ - aber der Dettinger Gemeinderat beschließt das krasse Gegenteil davon, allerdings mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur einer Stimme! Das zeigt, dass die Entscheidung hochumstritten war, und lässt hoffen, dass zumindest einige Verantwortungsträger immer weniger ihre Augen verschließen vor der drohenden Klimakatastrophe, die auch durch Versiegelung der Böden rasant beschleunigt wird.

Aber die Umstände, unter denen diese Entscheidung offenbar gefallen ist, sind genauso alarmierend: Die erschütternde Erfahrung, die die Dettinger Gemeinderätin mit ihrer mutigen und aufrechten Haltung gemacht hat, bringt ans Licht, was auch andernorts zu beobachten ist: Im konservativen Parteienspektrum greift eine Arroganz der Macht und Intoleranz gegenüber anderen Meinungen um sich. Zum Beispiel: Der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Zimmermann antwortet nicht auf schriftlich an ihn gestellte Fragen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende des Kirchheimer Gemeinderats Rose verweigert die Annahme eines Briefes an ihn, der sich auf ein öffentlich im Gemeinderat verhandeltes Thema bezieht. Und in Leserbrief-Debatten kann man die Erfahrung machen, dass von konservativer Seite aus die Kritik an anderen Positionen nicht sachlich-argumentativ erfolgt, sondern sehr schnell in persönliche Angriffe umschlägt.

Arroganz und Intoleranz sind Feinde der Demokratie, denn diese verlangt Gesprächs- und Kompromissbereitschaft, Mut, Ehrlichkeit und vor allem Respekt. Einschüchterung oder gar Hinterzimmer-Politik sind absolutes Gift für die Demokratie.

Martin Brost, Dettingen