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Brandschutz bietet Chancen

Zum Artikel „Brandschutz macht charmante Schulen zu Sicherheitstrakten“ vom 21. April

Ich bin seit über 30 Jahren im Bereich technische Gebäudeausrüstung im Brandschutz, seit über 20 Jahren mit einem eigenen Ingenieurbüro in Berlin tätig. Ich kenne die KW-Schule nicht, sondern nur das alte Schlossgymnasium, an dem ich Abitur gemacht habe. Nach dem Studium in Berlin plane ich deutschlandweit technische Gebäudeanlagen und habe sehr viel mit Brandschutz zu tun.

Die wesentlichen Worte in dem Artikel sind „Empfehlungen“ und „Ermessensspielraum“. Vor 15 Jahren durfte der zulässige Fluchtweg in Baden-Württemberg noch 40 Meter betragen, in Berlin nur 30 Meter - heute bundeseinheitlich 30 Meter. Waren die Baden-Württemberger damals beim Flüchten schneller? Baurecht ist Ländersache, und der Ermessensspielraum des Brandschutznachweiserstellers und der Brandschutzprüfers ist enorm. Der Stadt Kirchheim ist freigestellt, welchen Nachweisersteller und welchen Prüfer sie beauftragt!

Ich habe gerade drei Projekte in München, in Hamburg und in Frankfurt-Main: Was in München und Hamburg als zulässig erachtet wird, wird in Frankfurt abgelehnt. Dies hat Mehrkosten in Höhe von 600 000 Euro zur Folge.

In den letzten 15 Jahren habe ich in Berlin 20 Schulen saniert, modernisiert und erweitert. Das Beste, was ich erreicht habe, war vor fünf Jahren eine Grundschule mit 3,5 Meter breiten Fluren. Diese Flure habe ich mit einem genialen Architekten zu Arbeitsplätzen umgestaltet, ohne den Fluchtweg einzuschränken. Kostet natürlich Geld, aber die Schule hat Freiräume geschaffen. Das Bauamt hat mitgespielt, weil sie den Brandschutz selber geprüft hat. Die Kids, die Schulleitung, die Lehrer sind heute begeistert davon.

Man sieht: Es geht alles, wenn mal nur will, und die richtigen Leute hat. Was könnte man mit den riesigen Fluren des ehemaligen Schlossgymnasiums machen!

Ich kann der Stadt nur empfehlen, die richtigen Planer auszusuchen!

Michael Ittner, Berlin