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Briefe schreiben gegen das Vergessen

Menschenrechte Kirchheimer Gruppe von Amnesty International (ai) bittet die Bevölkerung um Hilfe.

Kirchheim. Wie jeden Monat bittet die Kirchheimer Gruppe von Amnesty International (ai) um Unterstützung der Aktion „Briefe gegen das Vergessen“. Jeder, der daran teilnimmt und Briefe abschickt, kann durch sein persönliches Engagement dazu beitragen, dass Menschenrechtsverletzungen überall auf der Welt angeprangert und beendet werden, so Amnesty. Die vorformulierten Briefe können im Weltladen abgeholt oder von der Seite amnesty-kirchheim.de heruntergeladen und ausgedruckt werden.

Die Aktivistinnen und -aktivisten der Umweltschutzorganisation „MODATIMA“ sind seit Jahren Drohungen, Stigmatisierungen und Schikanen ausgesetzt. Dabei stehen die drei Sprecherinnen der Organisation, Verónica Vilches, Lorena Donaire und Carolina Vilches besonders im Fokus: Am 13. Februar 2021 erhielt Verónica Vilches eine erste Morddrohung, am 6. Juni die zweite. In beiden Fällen weigerte sich die Polizei, zu ermitteln. Erst als sich ai bei der Staatsanwaltschaft einsetzte, wurde eine Untersuchung eingeleitet.

Im Oktober 2018 veröffentlichte der nigeranische Journalist Jaafar Jaafar Videoclips, um zu belegen, dass der Gouverneur des Bundesstaats Kano Bestechungsgelder angenommen hat. Seitdem wird der Journalist verfolgt. Zunächst reichte der Gouverneur eine Verleumdungsklage ein, nun behaupten die Behörden, dass sie im Zuge ihrer Ermittlungen Hinweise auf kriminelles Verhalten gefunden hätten. Unbekannte Männer beobachteten sein Haus und suchten offenbar nach ihm. Außerdem erhielt er Morddrohungen. Am 20. April 2021 erschien eine Polizeieinheit im Büro von Jaafar Jaafar und nahm ihn zum Verhör mit. Der Vorwurf: Er stachele zur Gewalt auf und verbreite schädigende Unwahrheiten über den Generalinspektor der Polizei. Im Mai 2021 floh Jaafar Jaafar schließlich aus Nigeria, da er um seine Sicherheit und die seiner Familie fürchtete.

Abdulrahman al-Sadhan wurde am 5. April 2021 vom Sonderstrafgericht (SCC) in Riad/Saudi Arabien zu 20 Jahren Haft verurteilt, denen ein 20-jähriges Reiseverbot folgen soll. Dabei übte der 37-jährige Mitarbeiter der Rettungsorganisation „Roter Halbmond“ nur friedlich sein Recht auf freie Meinungsäußerung aus. Dem Urteil war ein unfairer Prozess vorausgegangen, das „Geständnis“ soll unter Folter erpresst worden sein.Abdulrahman al-Sadhan reichte am 6. Mai Rechtsmittel beim Berufungsgericht ein, aber das Gericht hat noch nicht darüber entschieden. Darüber hinaus werden ihm jegliche Familienbesuche oder -anrufe verwehrt, sodass seine Angehörigen befürchten, dass er gefoltert wird.ai