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Buchs und Wespe

Zum Artikel „Fast wie eine Seuche“ vom 25. Oktober

Was die Buchsbaumzünsler-Schäden betrifft, ist festzustellen, dass selbst völlig kahl gefressene Sträucher meistens wieder völlig grün werden, wenn man ihnen Zeit gibt. Sie treiben wieder aus. Die Kraft steckt im Wurzelstock. Zu beobachten ist, dass inzwischen gewöhnliche Wespen die mit giftigem Buchs vollgefressenen Buchsbaumzünslerraupen jagen. Und das im zweiten Jahr. Wie tradiert - das heißt übergibt - die Königin das Wissen um die Genießbarkeit der Beute? Jedenfalls suchen hier im Garten die Wespen den Buchs systematisch ab, trugen kleine Raupen als Ganzes davon, teils schwer beladen torkelnd, oder portionierten große Raupen zu handlichen, grünen Bällchen.

Absammeln oder Abspritzen der Raupen ist erfolglos. Die Strategie wäre: Früh im Frühjahr den Buchs scheren (nicht im Sommer oder Herbst), um die überwinternden Puppen zu reduzieren. Dann beobachten, ob doch Zünsler fressen. Falls ja, bei absehbar trockener Witterung Bacillus thuringiensis (Bt) spritzen oder sprühen. Erfolgreich ist die Bt-Unterart aizawai. Bt gilt als ein „ökologisches“, biologisches Pflanzenschutzmittel. Regen würde die von den Raupen zu fressenden Bazillen abwaschen. Falls es dann später „schlaue“ Wespen gibt, deren Population muss sich ja jedes Jahr neu aufbauen, sorgen die dann für Ruhe am Buchs. Falls kein Buchszünsler-erfahrenes Wespenvolk in der Nähe ist und frische Fraßspuren da sind, sollte man die Bt-Spritzung wiederholen. Nicht anwenden sollte man Insektizide, die Wespen treffen. Lockstofffallen helfen, die Populationen zu reduzieren.

Und wer weiß, was der nächste strenge Frost oder andere Organismen zukünftig mit den Zünslern machen. Wer also seinen Buchs liebt, der gibt ihm eine Chance.

Niels Böhling, Kirchheim