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Bürgerentscheid in Dettingen

Zum Artikel „Die massive Kritik zeigt Wirkung“ vom 3. Februar und dem Bauwahn in Dettingen

Baugebiet Guckenrain, Untere Wiesen, Verkehrsschule zwischen Radweg und Bundesstraße, Hinter- lohrn-Altenheim, Industriegebiet Hungerberg mit 42 Hektar beziehungsweise 21 Hektar, Banken-Hotelkomplex ehemalige Gärtnerei sowie im Schnellverfahren erstellter Festplatz. Wenn man diese Lis-te liest, wird einem angst und bange. Flächenverbrauch, Bodenversiegelung, Klimaveränderung, vor Ort erzeugte Nahrungsmittel scheinen der Gemeindeverwaltung Fremdwörter zu sein. Deutschland ist unter den weltweiten Ländern, die unter den Folgen der Klimaveränderung leiden, an 18. Stelle! Wahrhaftig eine gute Platzierung, und es wird viel getan, diese noch zu verbessern. Alle Entscheidungen scheinen nur einem Grundsatz zu unterliegen, nämlich Wachstum um jeden Preis. Dass dies jetzt und vor allem künftig nicht mehr an erster Stelle stehen sollte, bestätigen inzwischen viele namhafte Ökonomen.

Das Industriegebiet Hungerberg ist momentan die Krönung dieser Ignoranz. Sollte der Gemeinderat dem Vorhaben in der finalen Abstimmung zustimmen, werden in der Variante mit 21 Hektar ungefähr 30 Fußballfelder zugebaut. In der Region Stuttgart stehen aktuell circa 1000 Hektar an bereits genehmigten Industriegebieten zur Verfügung. Dann muss doch nicht zwanghaft auch dieses Gebiet erschlossen werden, nur weil es so verkehrsgünstig liegt. Ich hoffe und appelliere, dass bei den finalen Abstimmungen aller noch ausstehenden Entscheidungen sich jeder Gemeinderat der Verantwortung gegenüber den jüngeren und künftigen Generationen bewusst ist. Alternativ wäre es natürlich gelebte Demokratie, darüber die Dettinger mittels eines Bürgerentscheids abstimmen zu lassen. Die Zeiten von ständigem Wachstum sind vorbei. Eine intakte und lebenswerte Umwelt sowie gelebte Nachhaltigkeit in Industrie und Privatbereich werden immer relevanter und wichtiger. Die Attraktivität einer Gemeinde orientiert sich nicht mehr allein an der Größe ihres Industriegebiets.

Winfried Kast, Dettingen