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Christof Bolay will es noch einmal wissen

Wahl Christof Bolay, seit 2005 Oberbürgermeister in Ostfildern, will im kommenden Jahr erneut kandidieren.

Christof Bolay bewirbt sich um eine weitere Amtszeit.Foto: Roberto Bulgrin
Christof Bolay bewirbt sich um eine weitere Amtszeit.Foto: Roberto Bulgrin

Ostfildern. Vor seiner Wiederwahl im Jahr 2013 war der 51-jährige Bolay kurzfristig auch als Präsident des VfB Stuttgart im Gespräch gewesen. Und als vor einer Woche der Stuttgarter OB Fritz Kuhn ankündigte, in einem Jahr nicht mehr antreten zu wollen, galt er manchen in seiner derzeit so gebeutelten sozialdemokratischen Familie gleich als Option. Keine Frage: Christof Bolay hätte fachlich wie menschlich das Zeug zu höheren Aufgaben. Aber er hat bei Anfragen stets widerstanden. Auch dieses Mal. Einem braven Schuster gleich, hat der 51-Jährige entschieden, bei seinen Leisten zu bleiben - auch seiner Familie zuliebe. Um ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen und gegenüber Ambitionen möglicher Aspiranten frühzeitig Flagge zu zeigen, machte Bolay beim Neujahrs­empfang der Stadt, 15 Monate vor Ablauf seiner zweiten Amtsperiode, klar: Er möchte seine Tätigkeit acht weitere Jahre ausüben.

„Ostfildern, die Stadt und vor allem ihre Menschen, waren und sind für mich eine Herzensaufgabe“, sagte der dreifache Familienvater vor rund 700 Zuhörern im Kubino. Er habe „weiterhin viele Ideen, Kraft und Ausdauer für das Lösen der Probleme unserer Stadt“. Deswegen werde er sich ein drittes Mal um das „wunderbare Amt“ des OB bewerben. Dass dieser Schritt in der Bürgerschaft gut ankommt, zeigte ihm der starke Applaus, mit dem das Publikum die Ankündigung quittierte.

Es gab nicht wenige Zweifler, als Bolay 2005 mit 36 Jahren und ohne große kommunalpolitische Erfahrungen in die Fußstapfen von OB Herbert Rösch trat. Keine leichte Aufgabe, einem Mann zu folgen, der als Architekt einer modernen Stadt, mit der Vorzeigesiedlung Scharnhauser Park als neuer Mitte und dem Anschluss an das Stadtbahnnetz, in die Annalen der Filderkommune eingehen wird. Die finanzielle Ausstattung der Stadt ist längst nicht so üppig wie beispielsweise die der ähnlich großen Nachbarn in Leinfelden-Echterdingen. Doch es lässt sich einiges bewegen mit jährlich rund zehn Millionen Euro Spielraum für Investitionen.

Was sich der 51-Jährige zuschreiben kann, ist ein ausgeprägtes politisches Gespür. Bolay ist kein Mann für Schnellschüsse, er denkt strategisch und weiß nach 15 Jahren im Amt um Befindlichkeiten und wie er wen anpacken muss, um seine Ziele durchzusetzen. Harald Flößer