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Commerzbank schließt Nürtinger Filiale

Geld Bankgeschäfte sollen künftig vor allem online oder über Telefon abgewickelt werden.

Nürtingen. Die Commerzbank schließt bundesweit 340 ihrer 790 Filialen. Nun ist klar, dass darunter auch die Nürtinger Niederlassung sein wird. Die Filiale wird am 25. Oktober geschlossen, teilt die Bank mit. Die Kunden seien informiert. Sie würden ab dann in der Filiale in Kirchheim persönlich und telefonisch betreut. Auch die sechs Mitarbeiter arbeiten künftig in Kirchheim.

Es gehe bei der Standortplanung darum, das Filialnetz zukunftsfähig aufzustellen sowie um ein „komplett neues, an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiertes Geschäftsmodell“, sagt Simone Keune, Marktbereichsleiterin der Commerzbank-Filiale Kirchheim, Nürtingen und Göppingen: „Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland werden.“

Die Filiale verliere für tägliche Bankgeschäfte bei Kunden immer mehr an Bedeutung. Das Smartphone werde zum wichtigsten Kontaktkanal. Daher solle die Betreuung über Beratungs­center ausgebaut werden. Es sei ge­plant, ab Oktober die ersten rund 240 ­Fi­lialen zu schließen - dazu gehört auch Nürtingen. Die restlichen ­Filialschließungen sollen 2022 folgen.

Parallel starte der Ausbau der persönlichen Beratung über Telefon, Video, Chat und E-Mail. Im ersten Schritt berieten Mitarbeiter Kunden aus zentralen Standorten zunächst telefonisch. Ab Ende 2022 sei es dann möglich, von jedem Ort aus seine Bankgeschäfte zu erledigen und sich beraten zu lassen, auch zur Wertpapieranlage und Immobilienfinanzierung. „Wir haben während der Pandemie festgestellt, dass Beratung auch ohne Filiale gut funktioniert und für den Kunden schnell, einfach und bequem ist“, so Keune. Eine persönliche Beratung sei in der Filiale in Kirchheim möglich.

Auch der Geldautomat fällt weg

Bei der Commerzbank sei die Banking-App inzwischen der am häufigsten gewählte Zugangskanal. Vier von fünf digital eröffnete Wertpapier-Sparpläne erfolgten über das Handy, auch Ratenkredite würden überwiegend online abgeschlossen. „Das zeigt uns: Viele Kunden, die einst skeptisch waren, haben sich inzwischen für das Online- und Mobile-Banking entschieden“, so Simone Keune.

Auch die Selbstbedienungs­zone in Nürtingen steht ab 25. Oktober nicht mehr zur Verfügung. Commerzbank-Kunden könnten sich kostenlos an den Automaten der Cash-Group, zu der Deutsche Bank, Postbank und Hypo-Vereinsbank gehören, mit Bargeld versorgen. Ebenso sei dies im Einzelhandel und bei Tankstellen möglich, in Nürtingen zum Beispiel bei der Postbank, im Kaufland, bei Norma oder Shell.

In der Nürtinger Filiale werden 2855 Privatkunden betreut. Das Geschäftsvolumen beträgt 31 Millionen Euro.Henrik Sauer