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Corona: Ausbruch im Schullandheim

Schule Sechstklässler des Ebersbacher Raichberg-Gymnasiums, darunter Schüler aus Reichenbach, haben sich infiziert.

Ebersbach. Nach einer fünftägigen Fahrt ins Schullandheim hat das Gesundheitsamt in Göppingen am Dienstag die komplette Klassenstufe 6 des Ebersbacher Raichberg-Gymnasiums unter Quarantäne gestellt. Alleine im Kreis Göppingen wurden nach Angaben der Behörde bislang 26 Infizierte offiziell erfasst. Und es gibt weitere Fälle im Landkreis Esslingen, da einige Schüler der Klassenstufe in Reichenbach wohnen. Nach Angaben von Andrea Wangner, Pressesprecherin des Landratsamtes Esslingen, sind hier 19 Kontaktpersonen betroffen, von denen momentan drei infiziert sind.

Rund 90 Schülerinnen und Schüler waren mit sechs Lehrkräften am Montag vergangener Woche mit zwei Bussen ins Schullandheim nach Niedersonthofen im Allgäu aufgebrochen. Das erste Kind wurde laut einem Vater bereits am Mittwoch geholt, zwei weitere positiv Getestete am Donnerstag, weitere zwei wegen Heimweh. Die Kinder mit Heimweh seien dann in Ebersbach in die 7. Klasse gesetzt worden, während die verbliebenen knapp 90 Schüler samt Lehrern am Donnerstagabend eine große Abschiedsparty feierten. Dies berichteten Kinder ihren Eltern. Bis 23 Uhr habe die Disco gedauert. „Wir wussten von nichts“, klagt ein Vater. „Entweder ich breche das Schullandheim ab oder führe eine Maskenpflicht ein, aber vor allem feiere ich keine Party.“

In Ebersbach angekommen, hätten die Kinder die Busse nicht verlassen dürfen. Erst seien Testkits verteilt worden - die Voraussetzung, um am Montag in die Schule zu kommen. Doch daraus wurde nichts: Zehn Minuten vor Unterrichtsbeginn habe das Gymnasium mitgeteilt, dass es viele Coronafälle gebe, die Kinder sollten zu Hause bleiben. Die Sprecherin des Göppinger Landratsamts, Clarissa Weber, vermutet, dass das Virus in den Gruppenschlafsälen übertragen worden sei. Das glaubt auch der Schulrektor des Ebersbacher Raichberg-Gymnasiums, Martin Jung: „Nachts tragen die Kinder keine Maske.“ Von einer Party wisse er nichts, ihm sei nicht bekannt, „dass Lehrer Fehler gemacht haben“. Im Gegenteil: „Es gab positive Reaktionen von Eltern, die gut finden, dass wir das Schullandheim gemacht haben.“ Wie viele Kinder infiziert worden seien, könne man bislang noch nicht sagen.Dirk Hülser