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Da platzt einem der Kragen

Zu den Leserbriefen „Gemeinderat mit abgewählt“ vom 28. Februar, „Vergiftetes Meinungsklima“ vom 3. März und „Wer vergiftet das Meinungsklima“ vom 7. März

Ich spreche hier nicht für oder gegen einzelne Fraktionen des Kirchheimer Gemeinderats. Ich wertschätze Menschen, die bereit sind, diese Arbeit zu machen: großer Zeitaufwand, kaum zu schaffen, gerade in einer Stadt wie Kirchheim. Aufgrund meiner Erfahrung in öffentlichen Gemeinderatssitzungen muss ich jedoch den Leserbrief von Sabine Bur am Orde-Käß kommentieren: Ich habe es bisher nicht erlebt, dass Thilo Rose gegen menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen Stellung bezieht. Er stellt Fragen, untermauert mit Zahlen und Fakten aus seriösen Quellen - berechtigte Fragen, die es wert sind, diskutiert zu werden, unabhängig mit welchem Ergebnis.

Die Meinung anderer anhören, dann sachlich debattieren - so sollte Demokratie, in der Meinungsfreiheit herrscht, funktionieren. Nicht nur ich habe es leider immer wieder in Gemeinderatssitzungen anders erlebt: sachliche Meinungsäußerungen, Fragen, Anregungen einzelner Stadträte werden mit unsachlichen Kommentaren, teils auf aggressive, beleidigende Art „abgewürgt“; sie werden angegriffen, zum Teil gar diskreditiert. Thilo Roses Wiedergaben zu den ihm gegenüber gemachten Vorwürfen kann ich als Zuhörerin dieser Sitzungen bestätigen.

Weder andere Stadträte noch Angelika Matt-Heidecker als Sitzungsleiterin haben eingegriffen, obwohl es oft genug geboten gewesen wäre. Als zum Schweigen verpflichteter Zuhörer platzt einem bei solchem Redeklima regelmäßig der Kragen.

Wenn Sabine Bur am Orde-Käß diese Debatten ernsthaft als sachlich empfindet, stelle ich fest: Sollte man Interesse an politischer Arbeit haben, so hat man auf die Mitarbeit in diesem Gemeinderat keine Lust. Lieber engagiert man sich dann anderweitig. Auch diese Arbeit muss getan werden und sollte ebenso wertgeschätzt werden.

Ex-Stadtrat Hans Kiefer war es übrigens, der direkt nach der Oberbürgermeisterwahl der Presse sagte: „Der Gemeinderat ist eigentlich mit abgewählt worden.“

Jenny Helber, Kirchheim