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Daimler-Teststrecke: Photovoltaik statt Naturschutz

Bebauungsplan Umweltschützer hatten gehofft, die Fläche werde den Wernauer Baggerseen zugeschlagen.

Die ehemalige Daimler-Teststrecke an den Wernauer Baggerseen grenzt an ein Naturschutzgebiet.    Foto: Karin Ait Atmane
Die ehemalige Daimler-Teststrecke an den Wernauer Baggerseen grenzt an ein Naturschutzgebiet.    Foto: Karin Ait Atmane

Wernau. In Wernau ist eine großflächige Photovoltaikanlage ge­plant, an der ehemaligen Daimler-Teststrecke. Grundstückseigentümer ist das Betonwerk Wernau, dem auch große Teile des bestehenden, angrenzenden Naturschutzgebiets gehören. Die Firma wolle eine „neue, zukunftsfähige Nutzung“ entwickeln, heißt es in einer Wernauer Gemeinderatsvorlage. Mehrere Gespräche mit dem Landratsamt, dem Regierungspräsidium und dem Umweltministerium hätten bereits stattgefunden. Die Pläne für Photovoltaik würden „allgemein begrüßt“. Auch der Gemeinderat hat mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauumgsplan grundsätzliche Offenheit für das Thema signalisiert.

Die Naturschützer vom Betreuungsverband der Baggerseen sehen das Vorhaben dagegen kritisch. Sie hatten gehofft, dass nach dem Ende der Teststrecke das Land die Fläche aufkauft und sie dem Naturschutzgebiet zuschlägt. Mit der Erweiterung wäre ein Gebiet von rund 60 Hektar Fläche möglich - doch statt Flächen für den Naturschutz steht jetzt die PV-Anlage im Raum.

Allerdings könne von den geplanten 7,5 Hektar nicht alles für Photovoltaik genutzt werden, sagt Roland Appl, der Beauftragte des Nabu-Kreisverbands für das Naturschutzgebiet Wernauer Baggerseen. So liege der „Alte See“ des Fischerei- und Hegevereins gut zur Hälfte in dem Gebiet - ebenso wie Teile des Naturschutzgebiets und kartierte Biotope. Die verbleibenden rund fünf Hektar seien Brutplätze für Nachtigallen oder auch Standort seltener Orchideen. Für eine PV-Anlage „müsste dies alles gerodet und vermutlich eingezäunt werden“. Sollte die Anlage trotzdem kommen, fordern die Naturschützer eine Pufferzone von mindestens 30 Metern bis zum Ufer des „kleinen Sees“, der zwischen Teststrecke und Baggerseen liegt.

Das alles war im Gemeinderat noch kein Thema. Der Naturschutz werde als Träger öffentlicher Belange im Lauf des Verfahrens ohnehin gehört, erklärte Wernaus Bürgermeister Armin Eibl. Karin Ait Atmane