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Daneben gegriffen

Zum Leserbrief „Schüler bestrafen“ vom 1. März

Stefan Kromer nimmt die Schüler-Demonstrationen gegen eine völlig versagende Klimapolitik zum Anlass, um Zweifel an dem Zusammenhang von CO2 und Erderwärmung zu säen. Dem muss widersprochen werden. Harald Lesch, Professor für Physik an der Uni München, schreibt: „Der Klimawandel ist real und er ist vom Menschen gemacht. 33 700 Autoren von Peer-Review-Fachbeiträgen zum Thema Klimawandel sagen genau das. Nur 34 Autoren sind der Meinung, der Mensch sei nicht der Verursacher - das ist gerade mal ein Promille. Keiner kann also behaupten, die Wissenschaft sei sich nicht einig.“

Die Forderung, dass Schüler zusammen mit ihren Lehrern sich mit der Klimathematik befassen sollen, ist völlig in Ordnung - aber nicht als „Strafe“, sondern weil es für die Zukunft das vordringlichste Thema ist.

Denn die UN hat bereits vor zwölf Jahren im „Human Development Report“ geschrieben: „Der Klimaschutz ist das alles überragende Problem menschlicher Entwicklung in unserer Generation . . . Tatenlosigkeit angesichts der vom Klimawandel ausgehenden Bedrohung könnte eine Verletzung des Artikels 3 der Menschenrechte darstellen (Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person).“

Eine Jugend, die sich angesichts der Tatenlosigkeit der Erwachsenenwelt für das Menschenrecht einsetzt, für diesen Einsatz zusammen mit ihren Lehrern „bestrafen“ zu wollen, ist völlig danebengegriffen. Entweder ist dem Verfasser die absolute Dringlichkeit des Problems nicht bewusst oder er hat andere Motive, wie zum Beispiel Lehrern „eins auszuwischen“ - aber beides trägt leider überhaupt nichts zur Problemlösung bei.

Martin Brost, Dettingen