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Das A und O der Provence

Wenn eine Brise an einem lauen Abend das Aroma von Lavendel im Garten verbreitet, ist es meist schon Ende August, denn dann duftet er am stärksten. Viele verbinden den Geruch des Lavendels auch mit den Schränken der Großeltern, denn es war üblich, ihn gegen Motten oder andere Schädlinge einzusetzen. Tatsächlich kann der Lavendel aber noch mehr. In der Pharmazie wird der Lavendel beispielsweise wegen seiner beruhigenden Wirkung genutzt. Er bekämpft sogar Rheuma, indem man die Haut der schmerzenden Stelle damit einreibt. Den Lavendel findet man zudem in vielen Tees, in Badezusätzen und in Produkten für Aromatherapie. Allerdings ist der Lavendel nicht nur etwas für die Alten und Kranken. Beispielsweise sind junge Blätter und weiche Triebe bestens dazu geeignet, um Gerichte wie Fisch, Fleisch und sogar Süßspeisen zu verfeinern. Der Lavendel ist auch ein fester Bestandteil der beliebten „Herb de Provence“-Gewürzmischung, obwohl er nicht zu den Grundzutaten dieser Mischung gehört. Dies liegt wahrscheinlich da­ran, dass der Lavendel in der Hochprovence angebaut wird. Dort findet man Felder, bepflanzt mit Reihen von Lavendel, soweit das Auge reicht. Diese Felder sind ein wahrer Touristenmagnet. Durch das dort herrschende turbulente Wetter war es dem Lavendel aber teils zu kalt, da er nicht von einer dicken Schneeschicht vor dem Frost bewahrt wurde. Deshalb sind die Felder nur noch halb so groß wie im Jahr 2002. Die eigentliche Heimat des Lavendels sind aber Küs­tengebiete im Mittelmeerraum. An warmen und trockenen Hängen findet man ihn in Italien und Griechenland bis hin nach Dalmatien. In den deutschen nördlichen Alpen wurde der Lavendel von den Benediktiner-Mönchen eingeführt. Diese Lavendelsorte, der sogenannte echte Lavendel, ist winterhart und übersteht daher das mitteleuropäische Winterwetter. Um 1800 gab es einen großen Lavendelberg bei Laubenheim und Bingen, dessen duftende Population allerdings wortwörtlich als Brennholz endete, um Platz für die wohl weitaus wichtigeren Weintrauben zu schaffen, wobei dies kein Einzelfall war. Der echte Lavendel ist keine Pflanze, die leicht verwildert, so liegt es also an jedem, seinen Lavendel im Garten zu hegen und zu pflegen - und die Weintrauben woanders anzupflanzen.Elise Czaja