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Das geistliche Wort

Wer kennt sie nicht, die Salzstreuer? In vielen Gaststätten warten sie auf ihren Gebrauch. Früher waren es die ganz einfachen, bei denen auch ein paar Körnchen Reis nicht fehlen durften. Sie sahen alle gleich aus. Heute müssen sie schon edler sein. An ihnen kann man auch den Eigenanspruch des Restaurants ablesen. Deshalb gibt es inzwischen auch Salzmühlen, die noch mehr den Eindruck der Exklusivität erwecken und die das Duo mit der schon seit längerem in Mode gekommenen Pfeffermühle perfekt abrunden.

Salz benützen wir zum Würzen. Geizen muss man damit zum Glück nicht mehr. Wir können es zu günstigen Preisen kaufen, wohingegen es früher als Kostbarkeit galt. Schließlich machte es Lebensmittel haltbarer, als es noch keine Kühlschränke gab. Außer Acht lassen darf man aber auch nicht, dass der Anspruch an Salz erheblich gewachsen ist. Mit Salz aus der gewöhnlichen Papppackung kann man keinen Eindruck mehr machen. Neue Körnungen mit besonderen Gewürzbeigaben liegen durchaus im Trend. Außerdem spielt die Herkunft des Salzes eine wichtige Rolle. Der Starkoch Johann Lafer empfiehlt Kalaharisalz, gewonnen aus einem natürlichen Salzsee am Rande der Kalahari-Wüste.

In der Bergpredigt hat Jesus auch vom Salz gesprochen. „Ihr seid das Salz der Erde!“, hat er seinen Zuhörern zugerufen. Damit hat er ihnen gezeigt, wie hoch ihr Wert ist. Er schätzt sie über die Maßen, die ihm nachfolgen, und er spricht ihnen ihren Wert zu, noch bevor er etwas von ihnen fordert. Denn wenn sie schon Salz sind, kommt ihnen auch eine Aufgabe zu. Ein enorm großes Potenzial schlummert in ihnen. Sie werden etwas ausrichten in seinem Sinne, was auch immer es sein wird. Da ist er sich sicher. Und das wird wirken und spürbar sein. Wie aber? So ähnlich wie das Salz, das ins Nudelwasser kommt. Schon sehr wenig Salz hat eine große Wirkung, aber ohne geht es nicht. Dann schmeckt alles fad.

„Ihr seid das Salz der Erde!“ Freuen Sie sich in dieser schönen Sommerszeit über diesen freundlichen Zuspruch!

Arnd Kaiser Pfarrer in der evangelischen Stadtkirchengemeinde Kirchheim