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Das große Kribbeln hat begonnenWie die Ritter mit der Adler-Apotheke gegen Corona kämpfen

Basketball Bei den Knights wächst die Vorfreude auf die vierten Play-offs in der Geschichte. Die Außenseiterrolle fühlt sich komfortabel an. Von Bernd Köble

Teamspirit tanken, bevor es losgeht: Headcoach Igor Perovic und die Knights vor dem Start in die Play-offs, die am Samstag in Sc
Teamspirit tanken, bevor es losgeht: Headcoach Igor Perovic und die Knights vor dem Start in die Play-offs, die am Samstag in Schwenningen beginnen.Foto: Tanja Spindler

Es ist angerichtet: Für Kirchheims Basketballer beginnen mit dem Auftaktspiel am Samstag in Schwenningen zum vierten Mal in ihrer Zweitliga-Geschichte die Play-offs in der Pro A. Eine Geschichte mit unvergessenen Erfolgen und bitteren Niederlagen. Aber auch eine Geschichte, die eng mit zwei Namen verknüpft ist: Frenkie Ignjatovic und Michael Mai. Ignjatovic, der die Knights im Mai 2012 zur Vizemeisterschaft führte, stürmte mit seiner Mannschaft nach sechs Siegen gegen Essen und Düsseldorf damals ungeschlagen ins Finale, wo in den beiden Spielen gegen den MBC in der Summe nur ganze drei Punkte zum Titel fehlten. Es blieb bis heute der größte Erfolg in der Kirchheimer Vereinsgeschichte.

Von 2015 bis 2017 war es Bremerhavens heutiger Coach, der die Knights zwei Mal in Folge in die Runde der letzten Acht führte: Im Frühjahr 2016 erlebten Michael Mai und seine Mannschaft noch eine bittere Enttäuschung, als nach drei Niederlagen gegen Angstgegner Trier bereits in der Auftakt­runde Schluss war. Ein Jahr später machten es die Ritter besser: Nach 3:2-Siegen gegen Ignjatovics Heidelberger scheiterten die Kirchheimer erst im Halbfinale am späteren Meister MBC.

Ignjatovic und Mai werden auch in den kommenden Wochen in der Kirchheimer Halle um den Titel spielen, wenngleich auf Seiten der Gegner. Anders als ihr Kirchheimer Kollege Igor Perovic haben sie jede Menge Druck, denn der Aufstieg ist erklärtes Ziel. Der pandemiebedingte Moduswechsel vom gewohnten „Best-of-Five“ hin zu einem Turnier, in dem die Gruppengegner in Hin- und Rückspiel aufeinandertreffen, sorgt für noch mehr Spannung und Erfolgsdruck. Hier kann jeder Ausrutscher entscheidend sein.

Der neue Modus als Chance

Die große Chance für nominell Schwächere? „Auf jeden Fall spannend“, meint Kapitän Kevin Wohlrath, der hofft, am Samstag wieder auflaufen zu können. Schmerzen im vor fünf Jahren operierten Knie zwangen ihn am Samstag zu einer Zwangspause. „Eher eine Vorsichtsmaßnahme“, meint der Kapitän, für den es seine ersten Play-offs in der Pro A wären und der nun hofft, dass die Mannschaft schnell in den „flow“ kommt. „Wir können jetzt eine Menge erreichen“, sagt er. Die schlechte Bilanz gegen die drei Gegner seien für alle ein Ansporn. „Da sind noch einige Rechnungen offen“, meint der 26-Jährige. Wie schnell sich das Blatt wenden kann, zeigt das Beispiel Bremerhaven: Die Eisbären, die in Heidelberg und Kirchheim vor zwei Wochen im Stile eines Meisters auftraten, gingen am Samstag im Rückspiel gegen die Academics mit 27 Punkten Rückstand hoffnungslos unter.

Bei allem Potenzial, das in der zweiten Saisonhälfte aufblitzte, Kirchheim steckt auch in der Gruppe zwei in der Rolle des Außenseiters. Nur ein Heimsieg gegen Heidelberg, bei fünf Niederlagen gegen die drei Play-off-Gegner in der Hauptrunde. Das spricht eine klare Sprache und ist doch eine komfortable Ausgangsposition. „Was in der Hauptrunde war, spielt keine Rolle mehr“, sagt Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt. „Die Play-offs sind ein neuer Wettbewerb. Jetzt werden die Karten neu gemischt.“

Ein Wettbewerb, der bereits nach der sang- und klanglosen Heimniederlage gegen Bremerhaven begonnen hat. Igor Perovic hatte seiner Mannschaft danach klar gemacht, dass die ­Endrunde schon gegen Karlsruhe ­beginnt. Die Chance, sich als Sechster für die attraktivere Gruppe zwei zu qualifizieren, mit zwei Derbys und deutlich weniger Reisekilometer ist das eine. Nach drei Niederlagen neuen Mut zu tanken und zu zeigen, dass man nicht nur hart verteidigen, sondern auch effizient scoren kann, genauso wichtig. Beides ist am Samstag gelungen. Der höchste Saisonsieg mit 107 Punkten platzte mitten hinein in die aufgeflammte Diskussion über Kirchheimer Offensivschwäche. Einer, der zur Jahreswende wie kein anderer für erfolgreiche Offensive stand, war auch zuletzt maßgeblich daran beteiligt: Die Knights haben pünktlich zum Play-off-Start ihren Topscorer zurück. Nach vier Wochen Pause hat Kyle Leufroy schon in Leverkusen mit 23 Punkten klar gemacht, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Gegen Karlsruhe war der 24-jährige Shooting Guard mit 22 Punkten erneut bester Kirchheimer.

Die Knights müssen nun zeigen, was den wahren Verhältnissen entspricht: Die unglaubliche Serie mit neun Heimsiegen in Folge, bei denen Favoriten reihenweise Federn lassen mussten. Oder das Auf und Ab im alten Jahr und in den vergangenen Wochen, in denen sich gegen Topteams gravierende Defizite offenbarten. „Wir hatten in dieser Saison extrem starke Phasen und wissen um unsere Stärke“, meint Chris Schmidt, der sich auf „superspannende Spiele“ freut.

Play-offs ohne Zuschauer - vor einem Jahr hätte sich das wohl niemand vorstellen können. Im Jahr der Vizemeisterschaft 2012 verzeichneten die Knights mit 16,3 Prozent den drittgrößten Zuschauer-Zuwachs in der Liga. Ein Boom, den man wohl auch in diesem Jahr hätte mitnehmen können. Schmidt fällt dazu nicht mehr ein als ein einziges Wort: traurig.

Das Team der Knights ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat sich am gestrigen Montag im Kornhaus auf Corona testen lassen. Dort befindet sich seit einigen Wochen das Testzentrum der Adler-Apotheke, die an sechs Tagen in der Woche Schnelltests für Kinder und Erwachsene anbietet.

Maske runter, Stäbchen rein, ein kurzes Kitzeln und schon hat man - einen negativen Test vorausgesetzt - mehr Sicherheit im Alltag. Dass es durchaus sinnvoll ist, sich regelmäßig testen zu lassen, zeigt die 2. Basketball-Bundesliga. Zwar macht Corona auch vor den Sportlern nicht halt, jedoch konnte die Saison dank der Schnelltests überhaupt erst über die Bühne gebracht werden. Infizierte wurden schnell erkannt und eine weitere Ansteckung konnte vermieden werden.

Wie erfolgreich die Ko­operation zwischen Adler-Apotheke und Knights ist, zeigt sich in diesen Zeiten: Da die Knights aktuell keinen Bedarf an ihrem Kleinbus haben, stellen sie diesen der Apotheke für Tests in den Schulen zur Verfügung, während die JBBL-Spieler in den Ferien dank täglicher Tests im Kornhaus trainieren konnten.

Highlight der Testung am gestrigen Montag war, dass Elijah Strickland, Ex-Ritter und ausgebildeter Kranken­helfer, den Abstrich bei seinen ehemaligen Kollegen gemacht hat.pm

1 Die Anmeldung für die Tests läuft digital über apo-schnelltest.de/adler-apotheke

Ein Ex-Ritter testet einen aktuellen: Elijah Strickland rückt Till Pape mit dem obligatorischen Stäbchen zuleibe.Foto: Tanja Spi
Ein Ex-Ritter testet einen aktuellen: Elijah Strickland rückt Till Pape mit dem obligatorischen Stäbchen zuleibe.Foto: Tanja Spindler