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Das Problem mit „Käpt’n Iglo“

Zum Artikel „Die Menschen entfremden sich von der Landwirtschaft“ vom 17. Februar

Liegt es wirklich am Schiffslenker mit Bart, dass die regionale Landwirtschaft ein Problem hat? Mitnichten!

Ich denke, dass die derzeitige politische Führung unseres Landes einen großen Anteil an den Problemen hat. In unserer reiz- und somit nachrichtenüberfluteten Zeit sollte sie einen faktenbasierten Stabilitätsanker bieten. Das tut sie leider nicht! Stattdessen rennen führende Politiker Stimmungen hinterher, meist der lautesten, nicht der vernünftigsten. Oft ist das auch nicht die Mehrheit, so lässt sich auch der Zustimmungsschwund der regierenden Parteien erklären.

Bei den Bauern beißen sie da aber auf Granit. Die wehren sich nämlich, obwohl man versucht, sie, zum Beispiel mit der Bauernmilliarde, milde zu stimmen. Was unsere Regierenden dabei übersehen, ist, dass die in der Anzahl meisten Bauern Kleinbauern sind. Die machen das aus Leidenschaft. Sie bewirtschaften gerne Land. Gerne nachhaltig. Anders kann man nicht erklären, warum sie von Äckerchen zu Äckerchen ihrer meist weit verstreuten relativ kleinen Felder tuckern. Dass sie das aus Leidenschaft tun, sieht man daran, dass viele „nebenher“ noch arbeiten, oft in der Industrie.

Politische Entscheider sehen Proteste gegen Großunternehmer und Konzerne, be- und verurteilen deren Methoden und die große Masse, die kleinen und mittleren, müssen es ausbaden und bezahlen. Jüngste Beispiele: Finanztransaktionssteuer, kalte Progression, natürlich die Düngemittelverordnung und viele andere.

Solange die Regierenden an den berechtigten Interessen der Wählenden vorbeiregieren, werden diese vermehrt ihr Kreuz woanders machen. Hoffentlich nicht bei Extremisten.

Ralph Kittl, Kirchheim