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„Den Planeten reparieren“?

Zum Artikel „Jetzt kommen die Bürger zu Wort“ vom 22. Juli

Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, pries in der Podiumsdiskussion zum Hungerberg euphorisch die angeblich geplante „Zukunftstechnologie“ auf dem Hungerberg an: Sie könne sowohl Arbeitsplätze schaffen wie auch dazu beitragen, „den Planeten zu reparieren“. Beide Aussagen sind höchst fragwürdig und entlarvend. Wie kann Herr Rogg im Brustton der Überzeugung von „mindestens 1000 Arbeitsplätzen“ sprechen, wenn man gar nicht weiß, welche Unternehmen sich dort überhaupt ansiedeln werden? Das ist Täuschung des Bürgers und nichts als Propaganda für die Wirtschaft. Die Bürger Dettingens sollen die Katze im Sack kaufen?!

Seine zweite Bemerkung entlarvt das Denken, das dahinter steht: Der Klimawandel sei nicht so schlimm, er lasse sich „technologisch reparieren“. Das ist Unwissenheit und Ideologie zugleich. Denn in der Wissenschaft ist unbestritten: Die Klimakrise ist die größte globale Krise, mit der wir jemals konfrontiert waren. Sie ist so bedrohlich, dass sie sich nicht mehr allein „technologisch“ lösen lässt, sondern tiefgreifende politische und gesellschaftliche Veränderungen braucht.

Aber die Auto- und Industriepartei und der Altherrenclub CDU hält an Überzeugungen fest, die längst widerlegt und von der Rea­lität überholt sind. Und dann rettet man sich in eine Technologie-Euphorie, hinter der Angst vor struktureller Veränderung steckt. Ein solches überholtes Denken ist Verrat an der Zukunft kommender Generationen. Das sollten Dettingens Bürger wissen, die am 26. September über den Hungerberg entscheiden dürfen.

Martin Brost, Dettingen