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Der Gamander-Ehrenpreis: Das „Gewitterblümchen“ ist krautig und hartnäckig

Das Blümchen ist klein, aber oho. Das hartnäckige Kraut mit schöner Blüte wächst auf jeder Wiese komplett nach Lust und Laune. Wegen dieser Unbändigkeit nennt man es auch das „Wilde Vergissmeinnicht“. Andere Namen sind Männertreu oder, wenn die Treue nachlässt, Frauenbiss. Als kleine Schwester des Großen Gamanders wird es auch Kleiner Gamander genannt. Es blüht von April bis Juli und bildet an einer Pflanze bis zu 20 Blüten aus. So kräftig das Blümchen auch ist, es braucht viel Sonne, um zu blühen. Wächst es aus Versehen im Halbschatten, so bleibt es steril und ein nackiges Kraut. Wenn man wirklich wollte, könnte man wahrscheinlich sogar seine Uhr nach den Blüten des Gamander-Ehrenpreis stellen. Sie öffnen sich morgens und sind dann bereit für Bienen, Fliegen und Tagfalter. Die Nachtruhe beginnt gegen 18 Uhr, wenn sich die Blüten wieder schließen. Wenn es regnet, hat das Blümchen besonders viel Glück. Bei Nässe lässt es seine Samen los, die sich dann per „Regenwasserexpress“ verteilen. Falls ein Regentropfenwanderer stecken bleibt, wird er oft von Ameisen fortgetragen. Starker Wind gefällt der Blume noch besser, denn dann können die Samen per Luftzug reisen. Der Gamander-Ehrenpreis kommt häufig in Europa vor, genauso aber in China, Nordamerika und Argentinien. Im Volksglauben nennt man ihn auch das Gewitterblümchen. In einem besonders gewitterreichen Jahr, so sagt man, findet man viele von seiner Sorte. Oder, wenn man es ungefragt pflückt, droht einem Gewitter und Unwetter. Ob man es Frauenbiss oder Gewitterblümchen nennen möchte, eines ist klar: Diese schöne Blüte ist krautig, hartnäckig und ein bisschen gemein, aber ein Überlebenskünstler auf voller Linie. Elise Czaja