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Der Kampf ums „täglich Klopapier“

Zu den Leserbriefen und der Berichterstattung über Hamsterkäufe im Zeichen der Coronakrise

In der Coronakrise gab es im Verlauf der vergangenen Wochen einen erstaunlichen „Krisengewinnler“: das Klopapier. Neben Desinfektionsmitteln, Mehl, Trockenhefe gingen seine Verkaufszahlen im buchstäblichen Sinne „viral“ nach oben. Bisweilen konnte der Eindruck entstehen, dieser seither bestenfalls banale Artikel sei in der Krise überlebensnotwendig, man müsse ihn notfalls mit Klauen und Zähnen verteidigen. So musste zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen eine Kundin von der Polizei aus einem Supermarkt getragen werden, weil man ihr den Erwerb mehrerer Pakete dieser kostbaren Rarität verweigert hatte. Zur Artikulation ihres Protests hatte sie sich zuvor aufs Kassenband gesetzt und einen Klopapierstau verursacht. Dieses „Edelpapier“ hat in der Krise offenbar das Potenzial, der neue „Goldstandard“ zu werden!

Dazu in diesen tristen Zeiten ein paar gereimte Zeilen:

„Schon morgens früh um acht / - der Markt hat g‘rade aufgemacht - / Mit Geschubse und Gerempel / („Du Dackel! Gang halt weg, du Sempel!“) / flitzt Raffke direkt zum Regal / Die andern sind ihm schnurzegal / Beim Klopapier, bei Haushaltsrollen / Da geht er richtig in die Vollen / Beim Mehl, drei, vier, fünf, sechs Pakete / geht Raffke ab wie ‘ne Rakete / Sein Wagen ist zum Bersten voll / er selber findet das ganz toll / Dass andre nichts mehr abbekommen / Hat ihm noch nie den Schlaf genommen / Wenn er am Abend zieht Bilanz / Mit sich zufrieden ist er ganz / Und in Verzückung kommt er schier: / „Oh Klopapier, oh Klopapier / Wie lieb‘ ich dir!“

Dr. Ernst Kemmner, Kirchheim