Unzugeordnete Artikel

Der Ligabetrieb ist „kein Wunschkonzert“

Frauenfußball Beim virtuellen Staffeltag setzt sich der Bezirksvorstand mit seinem Konzept zur Qualifikation durch.

Kirchheim. Die Zahl der Frauen- und Mädchenteams im Fußballbezirk Neckar/Fils bleibt stabil. Das ist die Kernbotschaft des am Sonntag virtuell abgehaltenen Staffeltags für den weiblichen Fußballsektor. Ängste vor einem drastischen Rückgang durch die Pandemie haben sich demnach nicht bestätigt. Der Zahlenvergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 gibt Aufschluss. Aktuell haben mit 21 Frauenteams für die neue Runde ebensoviele gemeldet wie damals. Bei den Juniorinnen sind es mit 41 sogar drei mehr - macht in der Summe 62 Mannschaften.

Aushängeschilder sind Verbandsligist FV 09 Nürtingen und der B-Juniorinnen-Bundesligist FC Donzdorf, der am vergangenen Samstag mit einem 2:0 bei Bayern München fulminant in die Saison gestartet ist. Kein negativer Coronaeffekt was die Mannschaftszahl betrifft: Ein Trend wie im Männerbereich, wo die Gesamtzahl zur neuen Runde leicht ansteigt (wie berichteten).

Stressfrei war der virtuelle Staffeltag trotz froher Botschaften nicht. Was an einer teils konfusen, aber auf jeden Fall zähen Diskussion um den Weg zum bestmöglichen Management des Liga-betriebs lag. Der Vorschlag der am Sonntag wiedergewählten Frauen-Staffelleiterin Natalie Bloss lag den Delegierten vorab auf dem Tisch. Schritt eins: Die 17 auf Bezirksebene gemeldeten Teams sollen per Los zunächst in zwei Qualifikationsgruppen zugeordnet werden. Schritt zwei: Die Bezirksliga wird im Winter mit den besten Vier aus der jeweiligen Qualifikationsgruppe plus dem Entscheidungsspiel-Sieger der Fünfplatzierten gebildet. Schritt drei: Alle restlichen Mannschaften im neuen Jahr werden der Kreisliga zugeordnet.

Dies sahen einige zugeschaltete Vereinsvertreter anders. So schlug unter anderem Thilo Ihring, Funktionsträger beim SV Göppingen, ein Freiwilligenmodell vor. Jeder Klub solle - so der Grundgedanke - noch vor Rundenstart selbst festlegen, ob das Frauenteam in der Kreis- oder Bezirksliga startet. Ihring begründet dies mit einem offenbar zu großen Leistungsgefälle innerhalb der 17 gemeldeten Teams und womöglich aufkommendem Frust bei heillos unterlegenen Mannschaften. Eine Qualifikationsrunde würde somit gänzlich entfallen.

Veit fordert „sportliche Lösung“

Die Position löste vor allem Widerspruch beim Bezirkvorsitzenden Rainer Veit aus. „Eine sportliche Lösung hat Priorität“, sagte der Raidwangener, zumal der Ligabetrieb grundsätzlich sowieso „kein Wunschkonzert“ sei. Das Argument der Befürworter des Freiwilligenkonzepts: Dieses Modell würde so auch im Bezirk Stuttgart angewendet. Eine Falschinformation, wie sich in der Nachrecherche herausstellte. Auch in Stuttgart werden die Frauenteams in der Bezirksliga seit eh und je auf sportlichem Weg über Auf- und Abstiege ermittelt. Das am Sonntag so zeitintensive Thema dürfte damit auch im Bezirk Neckar/Fils vom Tisch sein.

Folglich wird es nun zwei Qualifikationsgruppen geben. Der Gruppe eins wurde die SGM Teck zugelost, wo die Spielgemeinschaft unter anderem auf den SV Göppingen und den Topfavoriten FC Donzdorf I trifft. Die Wiedereinsteigerinnen von der SGM Wendlingen/Ötlingen (Bezirkspokalsiegerinnen 2020) bekommen es in der Quali-Gruppe zwei unter anderem mit der 2020 frisch eingestiegenen TSV Oberensingen zu tun.

Schiedsrichter-Obmann Steffen Müller wies auf ein Problem hin, dass bisher eher unter dem Radar lief: Zwar weist der Bezirk Neckar/Fils zur neuen Runde 14 Schiedsrichterinnen aus, doch die ohnehin nicht allzu hohe Zahl (weniger als vier Prozent der Gesamtzahl an Referees im Bezirk) könnte weiter sinken, weil nur ein Teil der Benannten wohl tatsächlich pfeifen werden. Bezirkschef Rainer Veit betonte, dass vor allem in Vereinen mit Frauen- und Mädchenfußball-Abteilungen das Werben um Schiedsrichterinnen intensiviert werden müsse.

Am 12. September beginnt die Saison mit dem Achtelfinale im Bezirkspokal, am 19. September folgt der Start in die Punktrunde.Für den 4. Juni 2022 ist der letzte Spieltag geplant - falls es die Pandemie zulässt.Reimund Elbe